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Apel ist ein »Staffel-Spezi«

Der Biathletin winkt der dritte Olympiasieg in Serie

Turin (dpa). Ihren ersten Sieg hat Katrin Apel schon vor dem Staffel-Rennen errungen und »Denkmal« Uschi Disl aus dem deutschen Damen-Quartett verdrängt. Nun hat die 32-Jährige aus Frankenhain die große Chance, Biathlon-Geschichte zu schreiben.
Als erste Läuferin kann sie heute zum dritten Mal hintereinander Staffel-Gold bei Olympischen Winterspielen gewinnen. »Das wäre ein Traum, wenn uns das Gleiche wie den Männern gelingen würde«, sagte sie vor dem Start. Die deutschen Herren hatten es am Dienstag ihren Kolleginnen vorgemacht und überlegen Staffel-Gold gewonnen.
»Katrin ist nicht nur in diesem Winter sehr gute Staffeln gelaufen. Seit der Verkürzung der Laufstrecke von 7,5 auf 6 Kilometer ist außerdem das Schießen wichtiger geworden. Da hat sie im Training mit stabilen Ergebnissen überzeugt«, sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang zu seiner Entscheidung, warum er die gelernte Kindergärtnerin neben Martina Glagow, Andrea Henkel und Kati Wilhelm ins Team geholt hat.
Ihre größten Erfolg feierte Apel stets in den Staffeln. In ihrer Laufbahn hatte sie großen Anteil an sechs deutschen Staffeltiteln bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Auch beim letzten großen Erfolg einer deutschen Damen-Staffel war sie dabei. In Salt Lake City holten die DSV-Skijägerinnen olympisches Gold. Seitdem fehlen große Titel.
Trotzdem hat Müssiggang sein Quartett in der Mannschaftssitzung auf eine Siegtaktik eingeschworen. »Wir wollen gewinnen, ganz klar. Das Minimalziel ist eine Medaille«, sagte er. Auf den ersten beiden Positionen sollen Martina Glagow und Andrea Henkel aus Großbreitenbach mit sicherem Schießen an der Spitze mitlaufen.
»Wir wollen einen Rückstand vermeiden, dann kommt man in Zugzwang und handelt sich Strafrunden ein«, meinte Müssiggang. Wenn dann vermutlich auf dem dritten Teilstück die Post abgeht, soll Katrin Apel die erste Geige spielen. »Und Kati Wilhelm mit ihrem starken Stehendanschlag ist eine Bank auf der Schlussrunde«, sagte der Bundestrainer. Als schärfste Konkurrentinnen schätzt er Russland ein - auch ohne die dopinggesperrte Olga Pylewa.

Artikel vom 23.02.2006