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Zur Sache

Kein Zweifel: Aus Sicht von E.ON macht die Offerte von 29 Milliarden Euro für Endesa Sinn. Mit dem spanischen Energieversorger würde sich die Nummer 1 des deutschen Marktes nicht nur ein kerngesundes Unternehmen einverleiben; sie erhielte zugleich Zugang zu neuen Märkten auf der iberischen Halbinsel und in Lateinamerika. Ein Energienetz von Schweden bis Gibraltar würde zudem die Versorgungssicherheit erhöhen.
Und trotzdem: Es gibt Gründe, dass die Verbraucher-Birnen bei einer solchen Giganten-Hochzeit nicht sofort hell aufleuchten. Schon jetzt teilt eine Handvoll Großkonzerne Europas Gas- und Strommarkt unter sich auf. Weitere »Mergers« -Êneudeutsch für Fusionen -Êwerden nur das vorhandene Oligopol und damit das Gefühl der Privat- und Firmenkundschaft verstärken, einer riesigen Angebotsmacht ziemlich wehrlos ausgeliefert zu sein.
E.ON braucht in diesem Fall den Beifall der Kundschaft allerdings gar nicht. Wie die Dinge liegen, kann kein Kartellgericht den Düsseldorfern diesen Wachstumsschritt verwehren. Bernhard Hertlein

Artikel vom 22.02.2006