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Kleine Chance für Kobylik, wenig Hoffnung für Wichniarek

Boakye vertraut in Gottes Hilfe

Ob Isaac Boakye daran glaubt, bei der Weltmeisterschaft am Ball zu sein? Diese Frage stellt sich für den Ghanaer gar nicht. Woran Boakye glaubt, ist Gott, »und er wird es für mich richten, dass ich im Sommer für mein Land in Deutschland spiele«.


Boakye hat von allen Fußballern des Bundesligisten Arminia Bielefeld die besten Chancen, auf der WM-Bühne aufzutreten. An zweiter Stelle folgt David Kobylik, erst an dritter Artur Wichniarek.
Kobylik steht heute beim Test gegen die Türkei zum ersten Mal im Kader Tschechiens und hofft in Izmir auf sein Debüt.
Dass Tschechiens Coach Karel Brückner Kobylik für die Premieren-Partie im WM-Jahr anforderte, hat Fußballkenner zwischen Pilsen und Prag doch ein klein wenig überrascht. Denn Kobylik spielt nicht wie seine Teamkollegen Pavel Nedved, Tomas Rosicky oder Milan Baros bei Juventus Turin, Borussia Dortmund oder Aston Villa. Kobylik musste in der Fußballprovinz Bielefeld schon ziemlich laut »Hier!« schreien, um von Brückner gehört zu werden. Allerdings: Ein ganz Unbekannter ist Kobylik nun auch wieder nicht. Für die U21 seines Landes hat er regelmäßig gespielt und auf sich aufmerksam gemacht.
Durch regelmäßige Einsätze bei Arminia will sich der 24-Jährige seine Fahrkarte fürs Weltturnier sichern. Doch Vereinstrainer Thomas von Heesen hat Kobylik zurzeit auf dem Kieker, fordert vom Spieler mehr Konstanz.
Isaac Boakye (24) dagegen spielt seit Beginn der Bundesligarückrunde in WM-Form. Dass man den Stürmer Anfang des Jahres nicht für den Afrika-Cup nominiert hatte, war nach seiner mittelprächtigen Liga-Hinrunde noch so eben nachvollziehbar. Doch warum die Einladung zum Testspiel heute in Dallas gegen Mexiko überhaupt diskutiert wurde, ist das große Geheimnis von Nationaltrainer Ratomir Dujkovic. Nach dem Vorrunden-Aus beim Kontinental-Cup steht der Serbe inzwischen selbst in der Kritik.
Bitter nur für Boakye, dass sein Visumsantrag für seine Reise in die USA abgelehnt worden ist. Boakye hätte also nicht einmal dann fliegen dürfen, wenn ihm die Knieverletzung, die er sich im Bundesligaspiel gegen Borussia Dortmund zugezogen hat, erspart geblieben wäre.
Mit dem WM-Schicksal Boakyes ist ganz eng das eines anderen Arminen, Artur Wichniarek (29), verbunden. Gelingt Boakye die Teilnahme, bleibt Wichniarek wohl nur die Zuschauerrolle. DSC-Trainer Thomas von Heesen sieht im Polen und im Ghanaer ähnlichen Stürmertypen. Dass beide in Bielefeld regelmäßig zum Einsatz kommen, ist darum nahezu ausgeschlossen. Zurzeit heißt es im Zweikampf ums Turnier-Ticket also: Vorteil Boakye. Doch bis zur WM sind ja noch 100 Tage Zeit.

Ein Beitrag von
Dirk Schuster

Artikel vom 01.03.2006