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Wincor hat USA im Blick

Hauptversammlung in Paderborn

Paderborn (WB). Die wichtigste Nachricht von der gestrigen Wincor Nixdorf-Hauptversammlung ist nicht spektakulär, aber ermutigend: Die Aktionäre sind mit dem ersten vollen Börsen-Geschäftsjahr des Paderborner Unternehmens voll und ganz zufrieden.
Verlässlich aufwärts: Karl-Heinz Stiller. Foto: Brucks

Zwei Aktionärsvertreter fragten sogar an, wann die guten Prognosen für das Gesamtjahr - plus acht Prozent beim Umsatz und zehn Prozent beim Ergebnis - nach oben korrigiert würden. Den Anstoß dazu gaben die Zahlen fürs erste Quartal, in dem der operative Ertrag um elf Prozent über Vorjahresniveau anstieg. Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Stiller antwortete, dass man der Verlässlichkeit wegen vorläufig lieber noch bei der eher konservativen Schätzung bleibe.
Stiller sagte auch, wo er derzeit Wachstumschancen sieht: im Servicegeschäft und auf den Auslandsmärkten in Osteuropa, USA und Asien. Die vor sechs Jahren bei Null gestartete Service-Organisation zählt heute weltweit 2500 Mitarbeiter. Der Umsatzanteil von 41 Prozent soll schrittweise auf 50 Prozent gesteigert werden.
Während in Osteuropa Stiller zufolge »schon die Post abgeht«, erzielt Wincor Nixdorf in den USA erst einen Umsatz von zehn Millionen Euro. Er soll durch die Kooperation mit IBM steigen. Zudem prüft Stiller die Übernahme eines US-Serviceunternehmens.
In Asien wurde das China-Geschäft auf neue Beine gestellt. Statt auf das inzwischen liquidierte Joint Venture setzen die Paderborner jetzt auf Direktvertrieb.
700 der weltweit 6937 Beschäftigten arbeiten an der Entwicklung neuer Produkte zum Beispiel im Bereich Bilderkennung. Neu zu Bankautomaten und Kassensystemen stießen zuletzt Leergut-Rücknahmesysteme. Stiller erwartet dauerhaft einen Marktanteil von mindestens 30 Prozent.
Ein Aufruf an die Belegschaft brachte 900 Verbesserungsvorschläge mit einem Einsparvolumen von zwei Millionen Euro. Sie wurden mit 300 000 Euro vergütet; die höchste Einzelprämie belief sich auf 13 000 Euro.
Als Prämie für ihr eingesetztes Kapital, auch Dividende genannt, erhalten die Anteilseigner 2,10 Euro je Aktie. Dem Antrag eines Aktionärs, dieses Geld in Aktien der Bad Zwischenahner Reederei Herbert Ekkenga zu investieren, wollte die Hauptversammlung nicht folgen.
Dagegen hat das ständige Bohren nach Veröffentlichung individualisierter Einkommen der Vorstände Erfolg. »Im nächsten Jahr sind wir so weit«, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Huth.

Artikel vom 22.02.2006