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Manipulationen
an der Börse?

Vorwürfe gegen Lars Windhorst

Von Ernst-Wilhelm Pape
Rahden/Berlin (WB). Weitere Vorwürfe gegen Lars Windhorst (29): Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt auch wegen Verdachts der Börsenmanipulation gegen den einstigen Vorzeigeunternehmer aus Rahden (Kreis Minden-Lübbecke).
Gegen Lars Windhorst laufen drei Strafverfahren.

Wie bereits berichtet, werden insgesamt drei Strafverfahren gegen Windhorst geführt. In den beiden weiteren Verfahren gehe es um den Betrug von Windhorst zum Nachteil des Hamburger Unternehmers Ulrich Marseille und um Vorwürfe der Insolvenzverschleppung bei der Windhorst Capital Holding GmbH, sagte Oberstaatsanwalt Michael Grunwald gestern dieser Zeitung.
Das Verfahren wegen Millionen-Betruges war bereits Anfang 2004 nach einer Strafanzeige von Marseille eingeleitet worden. Der Hamburger Klinikbetreiber hatte dem Jungunternehmer im Jahr 2001 ein Privatdarlehn von 20 Millionen Mark gewährt, das bis heute nicht zurück gezahlt wurde.
Auch bei der Insolvenzverschleppung gehe es um Ansprüche des Geschädigten Marseille, sagte Grunwald. In diesem Fall soll die Durchsetzung der Ansprüche gegenüber Windhorst faktisch sehr erschwert beziehungsweise unmöglich gemacht worden sein. Alle drei Verfahren hingen zusammen und beträfen auch die Geschäftsbeziehungen des Beschuldigten Windhorst und des Unternehmers Marseille.
Die Staatsanwaltschaft äußerte sich ferner zum ersten Mal zu Einzelheiten eines Strafverfahrens wegen Untreue gegen den Jungunternehmer, das bereits eingestellt wurde. Aufgrund einer Anzeige einer Hamburger Rechtsanwältin gegen einen Geschäftspartner von Windhorst habe der Verdacht bestanden, dass Windhorst mit Scheinverträgen 3,3 Millionen Euro aus seinem Unternehmen Capital Holding herausgezogen haben könnte, um es dem Zugriff anderer Gläubiger zu entziehen. Diese Tatvorwürfe seien durch die Ermittlungen widerlegt worden. In dem Untreue-Verfahren sei Marseille kein Verfahrensbeteiligter gewesen.

Artikel vom 22.02.2006