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Projektleiterin Anke Rebetje.

Klima und Kunde
könnten profitieren

Erste Heizspiegel-Bilanz vorgelegt

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Die Energiepreise steigen, und manch einer wird sich nach dem ungewöhnlich schneereichen Winter die Augen reiben, wenn die Heizkostenendabrechnung ins Haus flattert. Eine Möglichkeit, den eigenen Heizenergieverbrauch vergleichend einzustufen und durch entsprechende Maßnahmen gegebenenfalls Heizkosten zu sparen liefert seit Anfang November 2005 der Bielefelder Heizspiegel.

Der Heizspiegel in Form eines Faltblattes, mit dessen Hilfe Vergleichswerte für öl-, gas- und fernbeheizte Gebäude schnell ermittelt werden können, ist Teil der bundesweiten Kampagne »Klima sucht Schutz« zur Minderung des CO2-Ausstoßes. Der Heizspiegel ordnet die Werte in vier Kategorien: optimal, durchschnittlich, erhöht und extrem hoch.
Von dem Angebot, auf Grundlage der errechneten Werte ein kostenloses Heizgutachten anfertigen zu lassen, haben in den vergangenen Monaten 56 Bielefelder Haushalte Gebrauch gemacht. »Knapp 1000 Interessenten nutzten den Online-Ratgeber ÝHeizcheckÜ«, resümierte Projektleiterin Anke Rebetje gestern bei einer ersten Zwischenbilanz seit Einführung des Heizspiegels.
Eine regionale Auswertung der Gutachten zeige, dass in 93 Prozent der begutachteten Gebäude Einsparpotenziale durch energetische Sanierungen vorhanden seien. Mit Maßnahmen wie neuen Fenstern, Dämmungen an Dach- und Außenwänden und effizienteren Heizungsanlagen könnte der jährliche Kohlendioxidausstoß um bis zu 900 Tonnen gesenkt werden. Neben dem Klimaschutz verbessere sich aber auch der Kontostand. Rebetje: »Einsparpotenziale von bis zu 4,10 Euro pro Jahr und Quadratmeter sind möglich.« Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung fiele die Heizkostenabrechnung somit bis zu 290 Euro geringer aus.
Ein ähnliches Resultat liefert nach Aussage des Projektträgers die Auswertung von 982 Online-Beratungen. Mit dem Heizgutachten und der Online-Beratung wurden zusammen 279 000 Quadratmeter Wohnfläche (zwei Prozent des gesamten Bielefelder Wohnraumes) analysiert. Würden die empfohlenen Sanierungsmaßnahmen umgesetzt, entstünde der regionalen Bauwirtschaft laut Rebetje ein Umsatzvolumen von mehr als 19 Millionen Euro.
In regelmäßigen Nachbefragungen soll nun eruiert werden, welche Modernisierungsmaßnahmen aufgrund des Heizgutachtens tatsächlich getroffen wurden. Aus Befragungen anderer Kommunen geht hervor, dass etwa zwei Jahre nach Erstellung der Gutachten etwa ein Viertel aller beteiligten Gebäude modernisiert wurden.
Anke Rebetje: »Übertragen auf Bielefeld, bedeutet dies einen zusätzlichen Umsatz von nahezu fünf Millionen Euro für das örtliche Handwerk.«
Nebenbei: Die Bundesregierung und KfW Förderbank unterstützen energetische Modernisierungsmaßnahmen mit Förderhöchstbeträgen von 50 000 Euro pro Wohneinheit und Zinssätzen von einem Prozent.
Den Heizspiegel gibt es in den Bürgerberatungen und als Download (zum Herunterladen) im Internet unter www.bielefeld.de. Das Gutachten gibt's nur noch bis zum 28. Februar kostenlos, danach fallen 50 Euro Gebühren an.

Artikel vom 22.02.2006