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Portugiesen
kaufen Hornitex

Sonae-Tochter Glunz wird Nummer 1

Von Bernhard Hertlein
Horn-Bad Meinberg (WB). Hornitex hat einen neuen Eigentümer. Die portugiesische Sonae Indústria-Gruppe gab gestern am Rande der Möbelzulieferermesse ZOW die Übernahme der drei Werke im lippischen Horn-Bad Meinberg, in Duisburg und im brandenburgischen Beeskow bekannt.
In Horn-Bad Meinberg dürfen die Hornitex-Schlote weiter rauchen.

Sonae Indústria fertigt nicht nur Holzwerkstoffe, Harze und Leime, sondern betreigt auf der iberischen Halbinsel auch selbst Forstwirtschaft. Die Portugiesen haben nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden und Deutschland-Chefs Christian Schwarz bereits 1999 die Glunz AG in Meppen übernommen und seitdem deren Umsatz um 46 Prozent gesteigert. Glunz ist heute mit 425 Millionen Euro Umsatz die größte Tochtergesellschaft der portugiesischen Unternehmensgruppe. Insgesamt konnte der Konzern, für den 5400 Beschäftigte in weltweit 35 Werken arbeiten, im vergangenen Jahr seinen Umsatz um vier Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro steigern.
Von den drei noch verbliebenen Hornitex-Werken - der Standort im hessischen Nidda wurde bereits zu einem früheren Zeitpunkt an die Pfleiderer AG verkauft -Êsteckt nur Duisburg mit 200 Mitarbeitern nicht mehr im Insolvenzverfahren. Am Stammsitz in Horn-Bad Meinberg zählt Hornitex derzeit 745 und im MDF-Werk in Beeskow an der Grenze zu Polen 330 Mitarbeiter. Schwarz erklärte, dass der Insolvenzverwalter die Werke in den vergangenen Jahren auf Vordermann gebracht habe. Die Produktion sei wettbewerbsfähig; für weitere Restrukturierungsmaßnahmen bestehe im Augenblick kein Handlungsbedarf. Wichtigste Aufgabe sei jetzt die Integration in die große Unternehmensgruppe.
Gemeinsam erwarten Glunz und Hornitex in diesem Jahr einen Umsatz von 700 Millionen Euro. Damit rückt der Konzern vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamtes vor Pfleiderer auf Platz 1 unter den deutschen Holzwerkstoff-Herstellern.
Der Markename Hornitex soll auch in der neuen Eigentümerschaft erhalten bleiben und Sonae Indústria einen besseren Zugang zur deutschen und vor allem ostwestfälischen Möbelindustrie eröffnen. Diese kaufte in der Vergangenheit fast ein Drittel der Hornitex-Produkte. Mit der Übernahme steigt Glunz zudem erstmals in die Produktion von Arbeitsplatten ein. In diesem Teilsegment hat Hornitex einen Marktanteil von 12 Prozent.
Mit dem brandenburgischen Standort Beeskow verfolgt Glunz auch das Ziel, näher an die osteuropäischen Kunden heranzukommen. Angesichts des Preisdrucks in Deutschland müsse Sonae den Export stärken. Künftig erwartet Schwarz in Polen, Ungarn und Russland deutliche Steigerungen.

Artikel vom 23.02.2006