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Der Ticket-Tausch
beginnt am 20. März

Fußball-WM: Organisatoren bekämpfen Schwarzmarkt

Frankfurt/Main (dpa). Vom 20. März an können Eintrittskarten für die Fußball-Weltmeisterschaft offiziell getauscht werden. Doch nur einen Monat später steht das Ticketprogramm erneut auf dem juristischen Prüfstand.

»Wir müssen und werden weiterhin alles unternehmen, um den Schwarzmarkt so weit als möglich einzudämmen. Dabei hoffen und setzen wir auch auf die Bestätigung durch das Gericht«, sagte der Vizepräsident des WM-Organisationskomitees, Horst R. Schmidt.
Am Montag hatte das Amtsgericht Frankfurt/Main eine Entscheidung über die Klage eines Fans vertagt. Nun soll fünf Tage nach dem Ende der vierten und vorletzten offiziellen Verkaufsphase das Urteil gefällt werden. Der Fan aus Essen hatte zwei Tickets für 880 Euro (eigentlicher Preis: 110 Euro) beim Internet-Auktionshaus Ebay für das Viertelfinale in der Gelsenkirchener Arena erstanden und will sie nun auf sich umschreiben lassen.
Jenseits der juristischen Betrachtungsweise sei es »geradezu grotesk, im konkreten Fall von uns die Zustimmung auf Übertragung zu verlangen«, sagte Schmidt.
Schmidt sieht die Chancen für das WM-OK und den Deutschen Fußball-Bundes (DFB), gegen den sich die Klage richtet, als gut an. Das Gericht habe zwischen den Zeilen »großes Verständnis, ja Sympathie gezeigt für unser Verfahren, insbesondere für unsere Bemühungen, den Schwarzmarkt so weit als möglich einzudämmen«, sagte Schmidt.
Persönliche Geschäftemacherei widerspreche dem Fair-Play-Gedanken. Der Ticketkauf dürfe nicht vom Geldbeutel abhängig sein, sagte der OK-Vizepräsident. Sollte das Amtsgericht allerdings dem Fan Recht geben, würde die für eine größere Sicherheit eingeführte Personalisierung der Eintrittskarten schlimmstenfalls komplett über den Haufen geworfen. Anhänger könnten beliebig Karten verkaufen.
Seit den ersten zugeteilten Tickets am 22. April 2005 werden bei Ebay trotz mehrfacher Warnungen des OK Karten angeboten. Gegen einen 29-jährigen Mann aus dem schwäbischen Tuttlingen wird in diesem Zusammenhang bereits ermittelt. Wie die Polizei gestern mitteilte, offerierte er Karten, die er gar nicht besaß. Um die Tickets, für die er immerhin zwischen 700 und 2900 Euro verlangte, zu bekommen, hätten die Käufer eine Vorauszahlung leisten müssen.
Der Schwarzhandel blüht. 99 Prozent aller Ticketinhaber würden ihre Eintrittskarte jedoch behalten und selbst ins Stadion gehen, behauptete Schmidt. »Insofern geht es hier um Ausnahmen, die wir aber selbstverständlich berücksichtigen werden«, sagte er mit Blick auf das Tauschportal, das am 9. März in Frankfurt vorgestellt werden soll.

Artikel vom 22.02.2006