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Glamour und
viele Affären

Heiner Lauterbachs Autobiografie

Hamburg/Bielefeld (dpa/WB). Frauen, Alkohol und Drogen machen viele Lebensläufe erst interessant. Auch den von Heiner Lauterbach.

Und weil diese Komponenten bei der Vermarktung einer Autobiografie recht nützlich sein können, bündeln sich Lauterbachs Eskapaden jetzt auf 447 Seiten in »Nichts ausgelassen«. (Verlag Droemer Knaur, 19,90 Euro). Gestern Abend war der 52-Jährige in Bielefeld und las erstmals öffentlich aus dem Buch vor.
70 000 Exemplare Startauflage sollen von dieser Woche an unters Volk gebracht werden. Und das dürfte der gebürtige Kölner locker schaffen. Große Interviews und Vorab-Abdrucke begleiteten die Inszenierung. Wenn Lauterbach Glück hat, dürfte der Absatz von »Nichts ausgelassen« viel höher ausfallen als der Verkauf der Biografie »Meine Freiheit nehm ich mir« von seinem Schauspielerkollegen Heinz Hoenig, mit dem Lauterbach schon zahlreiche Filme zusammen drehte - zuletzt die ProSieben-Schwulenkomödie »Andersrum«. Hoenig hatte vor drei Jahren das Pech, fast zeitgleich mit Dieter Bohlens Bekenntnis »Nichts als die Wahrheit« auf den Markt zu kommen. Nach Schätzungen verkaufte sich Hoenigs Buch als Hardcover- und als Taschenbuchversion jeweils 10 000 Mal.
Lauterbach lässt es richtig krachen: »Die Sex-Beichte« titelte »Bild« schon am ersten Tag des Vorab-Abdrucks. Aus dem »Drogenknast« berichtete der charmant und rau zugleich wirkende Mime: »Sie wollten mich vergewaltigen!«. Und einen Tag später war er schon wieder in Freiheit, tauchte sofort im Bordell auf und saß »im Swingerclub nackt an der Theke«. Und wer es noch nicht wusste: »Frauen haben mich wie eine Sexpuppe benutzt«, lautet Lauerbachs Geständnis.
»Glamour, Halbwelt, Drogen und Affären« - so preist der Droemer Knaur Verlag die Autobiografie des Mannes an, dessen Leben etwas ruhiger geworden ist, seitdem er bei Viktoria Skaf in festen Händen ist und beide Nachwuchs haben. Zuvor hatte Lauterbach eine Beziehung zu Jenny Elvers, noch lange vor ihrer Heirat mit dem Medienmanager Götz Elbertzhagen. Ein weiteres Thema ist seine Ehe mit der Schauspielerkollegin Katja Flint. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, Oscar.
Dabei hätte Lauterbachs Leben auch in deutlich ruhigeren Bahnen verlaufen können, hätte er die Sanitärfirma des Vaters übernommen. In seiner Autobiografie macht er dem Leser klar, dass er zwischen Kölner Vorstadt und der Hölle eines indischen Gefängnisses immer das Abenteuer suchte. Seinem Aufenthalt in einem Erziehungsheim verdankte er die Begegnung mit der Bühne - eine Leidenschaft, die seinem Leben ein sinnvolles Ziel gab, bis der Film »Männer« von Doris Dörrie dann den Durchbruch brachte.

Artikel vom 22.02.2006