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Bella Italia: Calcio

In der Gunst italienischer Sportfans stehen die Olympischen Winterspiele nur an wenigen Tagen oben. Ansonsten schlägt das Herz für Calcio, den Fußball. In kaum einem anderen Land hat der Fußball einen solchen Stellenwert: Es gibt drei Sport-Tageszeitungen, die sich fast ausschließlich mit Fußball befassen. Calcio ist das beherrschende Gesprächsthema der Männer, am Sonntagnachmittag dreht sich fast das ganze Leben um Calcio - und Regierungschef Silvio Berlusconi ist Herr eines Spitzenclubs.
Dabei steckt der italienische Fußball seit Jahren in einer schweren Krise, viele Vereine der Serie A, der obersten Liga, sind tief verschuldet. Krisen im Fußball sind Staatskrisen in Italien: Um die bedrohten Vereine wieder flott zu machen, ließ Berlusconi eigens ein großzügiges Abschreibungsgesetz verabschieden. Jüngst drohten sogar einige Clubs mit Streik, weil ihrer Meinung nach die Großvereine aus Turin, Mailand und Rom bei den TV-Übertragungsrechten unverhältnismäßig viel Geld bekommen.
Doch trotz Krise und Krisenstimmung, die Popularität des Calcio ist ungebrochen: Als sich am Wochenende AS-Rom-Stürmer Francesco Totti schwer verletzte, war das die erste Meldung in den Sportnachrichten - Olympia kam erst lange danach.

Artikel vom 22.02.2006