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Karikaturen kein
documenta-Thema

2007 weniger Künstler in Kassel

Kassel (dpa). Zur nächsten Weltkunstschau documenta im Sommer 2007 in Kassel werden weniger Künstler eingeladen. Ihre Zahl solle auf höchstens 100 beschränkt werden, sagte die Kuratorin der documenta 12, Ruth Noak.
Der künstlerische Leiter Roger M. Buergel.

Im Gegenzug sollten die Teilnehmer sich mit mehreren Arbeiten präsentieren können. Hauptthemen der documenta seien die Frage der Moderne, der bloßen Existenz und der Bildung, sagte der künstlerische Leiter, Roger M. Buergel. Früher als üblich präsentierte der Ausstellungsmacher an der documenta beteiligte Künstler. Der Brasilianer Ricardo Basbaum organisiere ein Skulpturenprojekt, während die Engländerin Imogen Stidworthy an einem akustischen Kunstwerk arbeite. Als im Alphabet ersten documenta-Teilnehmer nannten die Organisatoren den spanischen Starkoch Ferran Adrià, letzter auf der Liste sei der Pole Artur Zmijewski.
Der Streit um die Mohammed-Karikaturen soll kein Thema der documenta werden. »Ich glaube nicht, dass es der Ausstellung ansteht, Kommentare zum Zeitgeschehen zu machen«, sagte Buergel. »Wir arbeiten nicht tagespolitisch, auch wenn wir Zeitung lesen.« Wenn einzelne Künstler auf den Karikaturenstreit Bezug nehmen wollten, werde er sie aber nicht daran hindern, dies im Rahmen der documenta zu tun. Der Streit um Mohammed-Abbildungen reiche Jahrhunderte zurück. Traditionslinien dieser Art in der modernen Kunst zu zeigen, sei sehr wohl ein Ziel der documenta.
Hauptausstellungsort der documenta solle wieder die Kunsthalle Fridericianum werden, sagte Buergel. Verhandelt werde außerdem über die Nutzung weiterer Flächen, unter anderem in der Neuen Galerie. Die documenta gilt als bedeutendste Ausstellung moderner Kunst weltweit. Sie findet vom 16. Juni bis 23. September 2007 statt.

Artikel vom 22.02.2006