15.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fortsetzung von Seite 50:


Ein Schweizer startete bei den Gerry Weber Open in Halle, seit 1991 fester Bestandteil des internationalen Tennis-Turnierkalenders, seine Weltkarriere. Roger Federer gewann 2003 zum ersten Mal beim »Wimbledon in Westfalen« und ist seitdem auf Rasen ungeschlagen. Ein Triumph für den 25-Jährigen, der den Tennis-Klassiker in OWL adelte: endlich ist ein Gerry Weber Open-Sieger auch Champion auf dem »heiligen« Rasen.
Alle für Halle: Die Tennis-Arena ist längst Ostwestfalens Sportstätte Nummer 1. Henry Maske rasierte dort 1994 Iran »The Blade« Barkley und wurde Box-Weltmeister, die Handballer vom TBV Lemgo stellten 2004 mit 11 300 Bundesliga-Besuchern beim Spiel gegen den VfL Gummersbach eine neue Bestmarke auf, und im kommenden Jahr ist die Lindenstadt Schauplatz der Handball-WM.
Im WESTFALEN-BLATT-Jubiläumsjahr 2006 steht ein Ostwestfale besonders im Blickpunkt: Jörg Ludewig aus Steinhagen. Der Allrounder und Edelhelfer auf dem Rad fährt für T-Mobile, das bekannteste deutsche Team und soll Jan Ullrich auf dem Weg zum zweiten Tour-Triumph nach 1997 unterstützen. Ludewig knüpft mit seinen Erfolgen an eine lange ostwestfälische Radsport-Tradition an.
10 000 Zuschauer und mehr bevölkerten seit 1930 die Bielefelder Radrennbahnen, erst an der Königsbrügge, dann in Heepen. Tour-Fahrer Günter Pankoke, Willy Postler oder Werner Holthöfer drehten dort ihre Runden und waren die Idole ihrer Zeit. Wie die Tandem-Größen Klaus Kobusch (Bronze 1964) oder Frank Weber, der 1984 in Barcelona Weltmeister wurde.
Spitzensport in Ostwestfalen-Lippe Ê-Ê er ist breit gefächert und gerade bei den Randsportarten sehr erfolgreich. Sie rücken diese Region Jahr für Jahr aufs Neue ins Rampenlicht. Zwei Dauerbrenner in Sachen Breitensport sind der Paderborner Osterlauf und der Hermannslauf. Die Paderborner starten in diesem Jahr ihre 60. Veranstaltung und dürfen sich zu Recht Deutschlands ältester Straßenlauf nennen.
»Nichts geht mehr«, sagen seit fünf Jahren die Organisatoren vom TSVE Bielefeld. Auf der reizvollen Strecke zwischen Hermannsdenkmal und Sparrenburg wollen immer mehr rennen, doch bei 7000 Läufern ist Schluss.
Apropos Leichtathletik: Die Siebenkämpferin Claudia Tonn war 2004 die einzige, die die Olympia-Quali schaffte und in Athen dabei war. Die Paderbornerin befindet sich da in bester Gesellschaft. Nicht vergessen: Klaus Ehl aus Bad Lippspringe war bei den Spielen 1972 in München dabei und lief in der Sprintstaffel zur Bronzemedaille. Edelmetall bekam bei den »Heimspielen« noch ein anderer Spitzensportler aus dem Kreis Paderborn: Hans-Günther Vosseler schwamm in der 4 x 200 Meter-Staffel (mit Klaus Steinbach, Werner Lampe, Hans Faßnacht) zum Europarekord und gewann Silber.
Nur eines noch am Rande: Als in den 60er Jahren ein Prediger im Ruhrgebiet seine Veranstaltungsreihe durch Plakate mit der Aufschrift »An Gott kommt keiner vorbei« bewarb, kritzelte ein Fan den Zusatz »... außer Stan Libuda« darunter. Was das mit der Sportregion OWL zu tun hat? Ganz einfach. Der legendäre Rechtsaußen wurde am 10. Oktober 1943 im lippischen Wendlinghausen geboren. Auch deshalb gilt: Wer an Spitzensport in Deutschland denkt, der kommt an Ostwestfalen-Lippe nicht vorbei.

Artikel vom 15.03.2006