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»Zweites Standbein schaffen«

Armine Nils-Christian Schmidt zwischen Fachhochschule und Fußballplatz

Von Christian Garstecki
Bielefeld (WB). »Fußball spielen ist nicht schwer, Studieren aber um so mehr«, fasst Nils-Christian Schmidt von Arminias erster Amateurmannschaft sein Arbeitsmotto in einen Reim. Denn der 21-Jährige ist nicht nur auf Fußball fixiert, sondern büffelt zusätzlich zum täglichen DSC-Training an der Fachhochschule in Bielefeld.

Nils studiert hier Wirtschaft im vierten Semester, denn er hat sich fest vorgenommen: »Ich will mir neben dem Fußball ein zweites Standbein schaffen, falls ich nicht mehr spielen kann.«
Diese Einstellung gefällt nicht nur seinen Eltern, sondern auch seinem Professor Dr. Rüdiger Bücker gut. Bücker unterrichtet Schmidt in Mathematik und Statistik. »Nils ist zwar nicht regelmäßig anwesend«, sagt Bücker, fügt aber lobend an: »Doch wenn er da ist, zeigt er Interesse und Engagement.« Der Professor weiß über die fußballerischen Ambitionen seines Schülers bescheid, blickt daher aber auch etwas skeptisch in die Zukunft: »Durch den Fußball wird sich das Studium für Nils noch in die Länge ziehen.«
Bei einer Regelstudienzeit von acht Semestern könnte der Blondschopf durch regelmäßige Anwesenheit seinen Abschluss als Di-plombetriebswirt frühestens in zwei Jahren in der Tasche haben. »Vergangenes Jahr zu Regionalligazeiten habe ich fast gar keine Kurse besuchen können, weil der Trainingsaufwand zu hoch war«, erinnert sich der 21-Jährige und schwärmt: »Fußballerisch war es eine tolle Erfahrung für mich. Ich habe sehr viel gelernt. Ab Sommer will ich wieder in der Regionalliga Nord spielen, um mich über konstant gute Leistungen für höhere Aufgaben zu empfehlen«, sieht Nils seine sportlichen Ziele klar vor Augen. »Jetzt ist aber erstmal das Derby gegen Gütersloh wichtig«, fiebert er der Sonntag-Partie entgegen.
Im jüngsten Spiel gegen Dortmund II war in puncto Chancenverwertung ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen. Darum gehen die Arminen mit neuem Selbstvertrauen ins Nachbarschaftsduell gegen den FCG 2000. »Wir haben aus zwei hundertprozentigen Chancen ein Tor gemacht und dazu einen Elfmeter herausgeholt«, berichtet »Schmiddi«. Diesen Spitznamen hat ihm sein Trainer Igor Lazic verpasst.
Schmidt selbst durfte in Dortmund endlich mal wieder durchspielen und bot rechts defensiv eine gute Partie. In der Hinrunde war es häufig so, dass Proficoach Thomas von Heesen Christian Schwegler zu den Amateuren abstellte, damit dieser Spielpraxis sammeln konnte. Schmidt fand sich darum oft auf der Bank wieder. »Das war nicht immer einfach für mich«, gibt er zu. »Doch jetzt ist Schwegler weg. Ich kann wieder spielen und bin zurzeit gut drauf«, sagt er selbstbewusst. Selbstkritisch erkennt er allerdings auch seine Schwäche: »Mein Kopfballspiel muss ich noch verbessern.«
Am Sonntag um 15 Uhr im Stadion Brackwede will Schmidt zeigen, dass er den Kopfballdefiziten zum Trotz zurecht in der Anfangself steht. »Wir sind zurzeit in guter Form, der FC Gütersloh scheinbar nicht so. Aber das hat in einem Derby nicht viel zu sagen. Da entscheidet die kämpferische Einstellung und die Tagesform«, betont der Armine.
Der DSC absolvierte eine gute Trainingswoche, geht gestärkt in die wichtige Partie gegen den Nachbarn und hofft, zu punkten. Hoffnung hegt auch Nils-Christian Schmidt, besonders was die Umsetzung seiner beruflichen und fußballerischen Ziele anbetrifft. »Ich bin optimistisch. Vielleicht mache ich ja mal als profifußballspielender Diplombetriebswirt Karriere«, witzelt »Schmiddi«.

Artikel vom 25.02.2006