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Motivation und Qualität leiden

Der Stadtelternrat lehnt die Zeitvertrags-Pläne der Verwaltung ab


Bielefeld (WB/MiS). Die Stadt Bielefeld will die Zeitverträge von 287 Beschäftigten auslaufen lassen und sie nach einem Monat und einem Tag Arbeitslosigkeit zu den neuen, finanziell schlechteren Bedingungen des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) wieder einstellen. Davon wären auch 100 Erzieherinnen in städtischen Kindergärten betroffen. Der Stadtelternrat, die Vertretung der Kindergarten-Eltern, fürchtet, dass die Stadt nicht in der Lage sein wird, ausreichend Ersatzkräfte zur Verfügung zu stellen.
Stadtkämmerer und Personaldezernent Franz-Josef Löseke hatte bereits angekündigt, die Verträge der Erzieherinnen um ein Jahr bis 2007 zu alten Bedingungen zu verlängern, erst dann die Umwandlung vorzunehmen. Darüber hinaus sollte über jeden Fall einzeln entscheiden werden. Langzeitvertretungen sollen nicht betroffen sein.
Bisher werde die Debatte nur darüber geführt, ob die Maßnahme auch rechtens ist, erklären die Elternvertreter Frank Henning, Doris Rogatty und Frank Höflich. Vergessen werde dabei, dass das Vorhaben sich negativ auf die Motivation der Erzieherinnen auswirke. Darunter leide auch die Erziehung der Kinder.
Die Entscheidung der Stadt falle zusammen mit Plänen des Landes, seinen Kita-Zuschuss zu kürzen. »Man stellt sich schon die Frage, wofür PISA-Studien durchgeführt werden, wenn deren Ergebnisse insbesondere durch die derzeitige Landes- und Kommunalpolitik ad absurdum geführt werden.« Ähnlich kritisch äußerte sich der Elternrat der Kita Jacobus. Deren Sprecher Andreas Stratenwerth: »Unsicherheit hemmt Motivation, Kündigungen reißen Wunden.«

Artikel vom 21.02.2006