01.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Männer im Rausch

Fußball
hat keine
Migräne


»Möchtest du noch etwas sagen, bevor die WM beginnt?« Wenn es nach so manchem fußballverrückten Partner geht, haben Frauen vom 9. Juni an vier Wochen lang Sendepause. Lesen dürfen sie natürlich, zum Beispiel das witzige Buch »Ballgefühle: Wie Fußball uns den Mann erklärt« von Constanze Kleis (Krüger Verlag). Während der WM werde den Frauen gründlich die Illusion ausgetrieben, dass sich alles im Leben der Männer um sie drehen müsse.
Bei Andreas, Uwe und Peter wirke Fußball wie eine Kur und lasse die oft schwierige Koexistenz mit dem weiblichen Geschlecht für kurze Zeit vergessen, leitet Kleis her. Fußball verlange vom Fan nichts, was der nicht wolle. Fußball erwarte keine Blumensträuße, wolle nicht wissen, was man denkt, Fußball habe keine Migräne und niemand stelle die Tore mit dem Hinweis auf Feng Shui um, schreibt Kleis. Während eines Matches sollten sich Frauen einen Satz unbedingt verkneifen: »Schatz, wir müssen reden.«
Wer seinen Mann Fußball gucken lasse, werde reichlich belohnt: »Als Gegenleistung halten sie uns weiterhin die Tür auf, bezahlen im Restaurant die Rechnung und fragen, wie wir es schaffen, immer so toll auszusehen.« Auch wenn er am Wochenende zu Heim- und Auswärtsspielen aufbricht, sei ein Fußball-Fan als Partner sogar ein Hauptgewinn. Wer seinem Verein die Treue halte, verlasse auch seine Frau nicht so schnell, meint Constanze Kleis. Eingreifen sollte das weibliche Geschlecht aber dann, wenn Männer beim Sex Schienbeinschoner tragen. Dafür hätten sie die rote Karte verdient und müssten das Schlafzimmer verlassen.
o Constanze Kleis: Ballgefühle, Krüger Verlag Frankfurt 2006, 250 Seiten, 13,90 Euro.

Ein Beitrag von
Dietmar Kemper

Artikel vom 01.03.2006