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Cowboys räumen britische Filmpreise ab

»Brokeback Mountain« als bester Streifen dekoriert - englische Regisseure bitter enttäuscht


London (dpa). Das Drama um zwei schwule Cowboys, »Brokeback Mountain«, hat bei seinem Siegeszug durch die Kinowelt auch die britischen Filmpreise dominiert. Der Favorit für die diesjährigen Oscars gewann in der Nacht zum Montag in London vier der renommierten Auszeichnungen der britischen Filmakademie (BAFTA). Die Hoffnungen der Einheimischen wurden hingegen weitgehend enttäuscht.
Der Streifen von Regisseur Ang Lee um die tödlich endende Liebe zweier junger Rancharbeiter in den Bergen von Wyoming, der bereits bei den Golden Globes mehrfach ausgezeichnet wurde, gewann unter anderem den BAFTA als bester Film des Jahres. Jake Gyllenhaal wurde für seine Darstellung eines schwulen Cowboys im erzkonservativen amerikanischen Westen der 60er Jahre als bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
Zum besten Schauspieler kürte die britische Filmakademie Philip Seymour Hoffman für seine Darstellung des amerikanischen Schriftstellers Truman Capote in dem Film »Capote«. Reese Witherspoon gewann den BAFTA als beste Hauptdarstellerin mit dem Musikfilm »Walk the Line« über das Leben des Country-Stars Johnny Cash. Thandie Newton wurde für ihre Rolle in dem Drama »L.A. Crash« als vorzügliche Nebendarstellerin dekoriert.
Die in Sambia geborene Tochter einer Prinzessin des simbabwischen Shona-Stammes und eines britischen Vaters sei diesmal die einzige Schauspielerin gewesen, die den Union Jack hoch gehalten habe, beklagte die »Times«: »Hollywood hat die britische Filmindustrie in den Schatten gestellt.«
Enttäuschend endete die Londoner Preisnacht vor allem für »Der ewige Gärtner« mit Ralph Fiennes in der Starrolle. Obwohl bei Kritikern und Publikum hoch gelobt, gab es für die in zehn Kategorien nominierte britische Verfilmung des Afrika-Thrillers von John le Carré nur den BAFTA für den besten Filmschnitt.

Artikel vom 21.02.2006