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Vertuschung mit Folgen

Beamter half »Temposünder Beckenbauer«


München (dpa). Ein Anruf unter Freunden hat der Polizei die Bußgeld-Affäre um Franz Beckenbauer eingebrockt. Als der Fuhrparkleiter des FC Bayern von der Temposünde des »Fußball-Kaisers« erfuhr, rief er einen befreundeten Kriminalbeamten an und fragte, ob man da nichts machen könne. Bereitwillig vertuschte der Kriminaloberkommissar das Verkehrsdelikt und gab die rasante Fahrt des Bayern-Präsidenten als Sondereinsatz der Polizei aus.
Nach einer Verurteilung zu acht Monaten Bewährungsstrafe begann gestern vor dem Verwaltungsgericht München das Disziplinarverfahren gegen den 42-Jährigen. »Es war eine Riesendummheit«, räumte der Bayern-Fan ein. »Heute erkläre ich mir das aus Hilfsbereitschaft oder Naivität«, sagte der 42-Jährige. Dem verheirateten Vater von zwei Kindern, der nach einem Hausbau hoch verschuldet ist, droht nun die Entlassung.
Nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern gibt es zudem neue Vorwürfe gegen den Beamten, die mindestens genauso schlimm seien. Das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht wurde deshalb vorerst ausgesetzt, bis die neuen Vorwürfe geklärt sind.

Artikel vom 21.02.2006