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Tennis-Titel in
vier Jahrzehnten

John McEnroe feiert seinen 78. Sieg

San Jose (dpa). Fast 50 und nicht kleinzukriegen: Tennis-Altstar John McEnroe hat beim ATP-Turnier in San Jose ein grandioses Comeback gefeiert. Gleich bei seinem ersten Final-Auftritt seit 1992 feierte der Amerikaner mit dem Schweden Jonas Björkman seinen 78. Turniersieg im Doppel.

Drei Tage nach McEnroes 47. Geburtstag besiegte das Duo, das mit einer Wildcard gestartet war, im Endspiel des mit 355 000 Dollar dotierten Hartplatz-Turniers in Kalifornien die Amerikaner Paul Goldstein/Jim Thomas 7:6 (7:2), 4:6, 10:7 im so genannten Champions Tiebreak.
Das »Enfant terrible«, das sich im Duett mit dem 33 Jahre alten weltbesten Doppelspieler sichtlich wohl fühlte, hat damit in vier Jahrzehnten Doppel-Titel gewonnen. »Ich wusste nicht, was geschehen würde, aber ich fühlte mich gut. Wir haben uns gegenseitig Auftrieb zu geben. Das richtige Team hat gewonnen«, sagte McEnroe nach dem Match. »Ich werde einige Monate pausieren und dann zurückgehen, wo ich hingehöre: auf die Senior Tour.« Für den »Rüpel« von einst war es das erste ATP-Finale seit dem Turniersieg mit seinem Bruder Patrick am 8. November 1992 in Paris. McEnroe hat 77 Titel im Einzel gewonnen.
McEnroe zollte seinem Partner großen Respekt. »In den vergangenen 14 Jahren habe ich zwei Turniere gespielt und beide Male habe ich gegen Jonas verloren. Wenn ich ihn nicht schlagen kann, muss ich mit ihm spielen. Er hat eine große Last getragen.« Björkman, der beim Turnier in Memphis von Montag an zum Auftakt auf Nicolas Kiefer aus Hannover trifft, freute sich über die Zusammenarbeit. »Es ist immer schwierig, zurückzukommen und dann noch einen Titel zu gewinnen. Aber wir haben immer besser gespielt«, meinte der Schwede.
Auch die Einzelkonkurrenz ging in San Jose mit einer Überraschung zu Ende. Der erst 18 Jahre alte Brite Andy Murray setzte sich im Finale 2:6, 6:1, 7:6 (7:3) gegen Lleyton Hewitt aus Australien durch und gewann damit sein erstes Profi-Turnier. Hewitt, der seit mehr als einem Jahr kein Turnier mehr gewonnen hat, wartet weiter auf seinen 25. Sieg.
»Nach meinem ersten Break habe ich aggressiver gespielt und mit mehr Vertrauen. Ich freue mich auf die kommenden Wochen«, berichtete Murray, der im Oktober 2005 in Bangkok erstmals in einem ATP-Finale stand und beim Turnier in Memphis zum Auftakt auf Rainer Schüttler aus Korbach trifft. »Er trifft den Ball richtig gut. Er kann das Spiel diktieren, wenn er will, aber er ist auch in der Defensive stark«, sagte Hewitt.

Artikel vom 21.02.2006