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»So wird's eng für uns«

Nur Küntzel und Pinto stehen Rede und Antwort

Bielefeld (WB/dis). 50 Gegentore hat der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison schon kassiert. Das sind 2,3 pro Partie. Doch die einzige Mannschaft, die am Ende der Serie gegen die Pfälzer in zwei Mal 90 Minuten null Treffer zu Stande gebracht haben wird, ist Arminia.
In der Offensive ohne Durchblick: Marco Engelhardt (r.) versperrt Marco Küntzel die Sicht.
Durfte sich nur 20 Minuten für den DSC krumm machen: Roberto Pinto.

Das steht schon fest, weil Lautern in dieser Spielzeit insgesamt erst drei Mal zu Null gespielt hat: zwei Mal gegen Arminia und ein Mal gegen Bremen. Und weil gegen Werder Hin- und Rückspiel schon ausgetragen wurden, kann keiner anderen Mannschaft mehr das Kunststück mit der Doppelnull gelingen.
Kein Wunder also, dass den Bielefeldern nach dem Spiel auf dem Betzenberg die Spucke wegblieb. Kein Kommentar - das war die Reaktion nahezu aller Spieler nach der Pleite in der Pfalz. Und als in Marco Küntzel endlich doch einer der Verlierer den Weg zu den Journalisten gefunden hatte, sagte der Außenstürmer auch noch: »Das Spiel ist ohne Worte.«
Zum Glück fiel dem 30-Jährigen dann doch noch etwas ein. Gründe für die fast unbegründbare Niederlage fand er zwar nicht. Doch immerhin sprach Küntzel aus, was andere lieber verschwiegen: »Es wird sehr, sehr eng im Abstiegskampf, wenn man so mit seinen Chancen umgeht, wie wir das getan haben.« Klartext von Küntzel, der noch zu den Besseren zählte in einem Bielefelder Team, dem man den unbedingten Willen, ein Tor zu schießen, kaum anmerkte.
Dass Küntzel den katastrophalen Rasen in der WM-Arena Fritz-Walter-Stadion nicht zum Alibi für ein streckenweise unansehnliches Fußballspiel machte, spricht für ihn. »Unsere Leistung auf die Bodenverhältnisse zu schieben wäre doch lächerlich«, sagte der Offensivspieler, der bei seiner Auswechslung vom Trainer immerhin einen anerkennenden Klaps auf den Hinterkopf bekam.
Vielleicht hatte sich ja auch deswegen gerade Küntzel den Fragen der Journalisten gestellt, weil er nicht von dem Gefühl gequält wurde, sich etwas vorwerfen zu müssen.
Roberto Pinto war übrigens der andere von zwei Arminen, der Rede und Antwort stand. Pinto war 20 Minuten vor Schluss für Küntzel ins Spiel gekommen. Er hatte also lange abseits des Feldes gesessen und ähnlich wie die Zuschauer im nur halb gefüllten Stadion deshalb einen distanzträchtigen Blick aufs Spielgeschehen. Zwar ließ sich Pinto nicht wie die meisten Fußballfreunde im Fritz-Walter-Stadion zu Pfiffen hinreißen, doch Verständnis brachte er für die Reaktionen des Lauterer Publikums schon auf, indem er sagte: »Das war ein ganz schwaches Fußballspiel. Die Lauterer waren richtig schlecht. Aber in deren Lage kann man vielleicht auch kein schönes Spiel erwarten. Darum ist es um so bitterer, dass wir so eine Partie verlieren.«

Artikel vom 21.02.2006