24.03.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die neue Gesundheitskarte wird derzeit »auf Herz und Nieren« geprüft.

Gesundheitlich alles
auf eine Karte gesetzt

HNF zeigt bis zum 2. April die Sonderausstellung »Gesundheitskarte«

Von Celina Galkowski
Paderborn (WB). Jens Meier hat seit langer Zeit starke Schmerzen im rechten Knie. Jeder Schritt wird mehr und mehr zur Qual und er kann seinem Hobby Fußball nicht mehr nachgehen. Nach unzähligen Untersuchungen bei verschiedenen Ärzten wird er schließlich an einen Spezialisten überwiesen. Umständliche Erklärungen über vorangegangene Arztbesuche sind jetzt nicht mehr nötig. Alles, was der Facharzt wissen muss, liefert die kleine »Gesundheitskarte« auf einen Blick. Das ist im Moment noch Zukunftsmusik, in ein paar Jahren aber schon Realität.

Im Paderborner Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) findet derzeit eine Ausstellung zur neuen »Gesundheitskarte -Ê Medizin à la carte« statt. Hier können sich Interessierte noch bis zum 2. April einen Überblick verschaffen, was die elektronische Gesundheitskarte kurz- und langfristig leisten soll.
Am Eingang der Ausstellung erhält jeder Besucher gegen ein Pfand eine »Gesundheitskarte« und kann damit alle wichtigen Abläufe aktiv ausprobieren.
Seit diesem Jahr wird die Karte in acht verschiedenen Proberegionen auf ihre Funktion und ihre Schwierigkeiten hin getestet, um eine problemlose bundesweite Einführung für das kommende Jahr zu gewährleisten.
Häufiges Problem: Der Patient wird oftmals von mehreren Ärzten gleichzeitig behandelt. Um nicht verschiedene Untersuchungen, wie zum Beispiel Röntgenaufnahmen, doppelt durchzuführen, kann jeder Arzt gespeicherte Ergebnisse der Untersuchungen auf der Gesundheitskarte einlesen und für die weitere Behandlung verwerten. Genauso ist es mit der Medikamentengabe: Kann der Arzt künftig auf einen Blick sehen, welche Medikamente sein Patient bereits verordnet bekommen hat, kann er gezielt Wechselwirkungen und Unverträglichkeiten vorbeugen. Für eine schnelle Hilfe im Notfall werden die wichtigsten Daten, wie zum Beispiel die Blutgruppe, auf der Karte gespeichert.
Zugleich kann der Patient durch Eingabe eines persönlichen Codes selbst entscheiden, welcher Arzt auf welche Daten zurückgreifen darf. An so genannten Patiententerminals kann der Versicherte jederzeit Einblick in die gespeicherten Daten nehmen und damit seine persönliche Gesundheitsakte verfolgen.
Doch bis die Gesundheitskarte in vollem Umfang genutzt wird, vergehen noch viele Jahre. Schritt für Schritt werden die einzelnen Phasen getestet, damit es bei den Benutzern nicht zu Unsicherheiten kommt.
Vorerst soll sich die Funktion der Gesundheitskarte darauf beschränken, alle wichtigen Versichertendaten auf der mit einem Lichtbild und Mikrochip versehenen Karte zu speichern und das elektronische Rezept einzuführen.
Außerdem gilt diese Karte dann auch europaweit als Auslandskrankenschein.

Interessierte können die Ausstellung dienstags bis freitags zwischen 9 und 18 Uhr sowie am Wochenende von 10 bis 18 Uhr besuchen. Montags ist das Museum geschlossen. Weitere Infos gibt es auch im Internet unter
www.hnf.de

Artikel vom 24.03.2006