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Iran will Atomkonflikt entschärfen

Außenminister in Brüssel - Brok hat Zweifel an diplomatischer Lösung

Brüssel (dpa). Der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki hat Teherans Bereitschaft zur Entschärfung des Konflikts um die Atompolitik seines Landes bekräftigt.»Iran sucht Kompromiss«:
Manuchehr Mottaki.

»Wir sollten uns der Frage gemeinsam nähern. Die Zeit von verbalen Drohungen ist vorbei«, sagte Mottaki gestern am Rande von Gesprächen mit EU-Vertretern in Brüssel. Der Iran erwarte die Vorschläge Moskaus zur Urananreicherung in Russland. Die Frage, wann und wo der Iran sein Uran anreichere, müsse jedoch Gegenstand von Verhandlungen sein. Russland und der Iran wollen ihre gestern begonnenen Atomgespräche fortsetzen.
»Wenn wir einen Kompromiss in dieser Frage erzielen und wenn die Europäer das akzeptieren, dann bestehen Aussichten, dass wir vorankommen«, sagte Mottaki. Er bekräftigte erneut, das Atomprogramm seines Landes diene lediglich friedlichen Zwecken. »Wir sind schon aus Gründen unserer religiösen Überzeugung nicht in der Lage, Massenvernichtungswaffen herzustellen«, sagte er. Mottaki sprach in Brüssel mit EU-Außenkommissarin Benita. Am Abend redete er auch vor dem Auswärtigen Ausschuss des Europaparlaments.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, Elmar Brok (Bielefeld/CDU), äußerte zuvor Zweifel an einer diplomatischen Lösung. Die Teheraner Führung habe mehrfach bewiesen, dass es ihr nur darum gehe, Zeit zu gewinnen. »Ich glaube auf Grund der Abläufe der vergangenen Monate, dass der Iran zielgerichtet auf eine Atombombe zusteuert.«
Dennoch bezeichnete der Außenexperte die Gespräche in Moskau zwischen Iran und Russland zur Urananreicherung auf russischem Gebiet als sehr wichtig. Der Kreislauf zur Herstellung einer Atombombe dürfe nicht geschlossen werden, sagte Elmar Brok. S. 4: Kommentar

Artikel vom 21.02.2006