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Drei Jahre Haft für David Irving

Wegen Leugnens von Naziverbrechen

Wien (dpa). Der umstrittene britische Historiker David Irving (67) ist gestern in Wien wegen des Leugnens von Naziverbrechen im Wiederholungsfall zu drei Jahren Gefängnis ohne Bewährung verurteilt worden.Über das Urteil schockiert: David Irving.

Das Gericht sühnte damit Äußerungen, die Irving 1989 bei Vorträgen vor rechtsradikalen Organisationen in Österreich gemacht hatte.
Das Urteil der acht Geschworenen fiel einstimmig aus. Irving hatte sich zu Beginn der Verhandlung »schuldig« bekannt, zeigte sich jedoch von der Höhe der Strafe »sehr schockiert« und kündigte Berufung vor dem höchsten Gericht an.
Der 67-Jährige war im November 2005 auf Grund eines Haftbefehls von 1989 festgenommen worden. Die Höchststrafe für das Vergehen liegt in Österreich bei zehn Jahren Haft. Irvings Anwalt warf dem Gericht vor, mit dem Urteil »ein politisches Zeichen setzen« zu wollen. Die Strafe sei »zu hoch«.
Irving hatte unmittelbar vor Beginn der Verhandlung vor Journalisten erklärt, dass er den Holocaust nicht mehr leugne. »Ich habe meine Ansichten geändert«, sagte er. Gleichzeitig bezeichnete er den Prozess als »einfach lächerlich«. Dennoch bekannte er sich gleich zu Beginn der Verhandlung »schuldig«.
Bei seiner zweistündigen Befragung wiederholte er mehrfach, er bezweifle nicht, »dass die Nazis Millionen von Juden ermordet (haben)«. Irving: »Mir tun all die unschuldigen Opfer Leid, die im Holocaust gestorben sind.« Er zweifle jedoch »Einzelheiten« an. Irving: »Ich muss mich bei den Leuten dafür entschuldigen, dass ich nicht immer meine Worte auf die Goldwaage gelegt habe.« Er habe sich manchmal »zu roh ausgedrückt, damit die Leute nicht einschlafen«.

Artikel vom 21.02.2006