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Der alte Fuchs »Fisch«
Rund
um die
Ringe
Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Es widerspricht komplett dem Sportsinn, wenn einer allein vornweg läuft und die anderen meilenweit entfernt hinterher hecheln. Außerdem ist gerade auch Olympia der Spannung verpflichtet. Sven Fischer hat darum alles richtig gemacht, ein bisschen Nervenkitzel darf es schon sein.
Der »Fisch«, dieser alte Fuchs, streute beim sechsten Staffel-Schießen vier Nachlader und eine Strafrunde ein, damit die Konkurrenz in San Sicario sich nicht so abgehängt vorkommen musste und wir daheim gebliebenen Daumendrücker wenigstens etwas ins Schwitzen gerieten.
Beim Sicherheitsabstand von etwa 20 Sekunden blieb es anschließend aber. Sonst wäre es vielleicht etwas arg knapp geworden. Der am Ende des Quartett-Laufens nicht in Übermaß, allerdings ausreichend vorhandene Vorsprung gab Michael Greis genug Muße, die Zieleinfahrt mit einer Fahne zu absolvieren. Schwarz-Rot-Gold ist ohnehin die beherrschende Farbkombination dieser Biathlon-Spiele von Italien.
Auch die Frauen werden in ihrer Staffel heute zu den Medaillengewinnern gehören, allzu gewagt ist diese Prognose sicher nicht. Danach folgen noch die Massenstarts, wo sie möglicherweise erneut in Massen den deutschen Skijägern auf der Spur sind. Die sind in Turin top drauf, haben den Medaillenspiegel mit sieben Plaketten in allen Schattierungen erst wirklich veredelt.
Und ARD-Expertin Magdalena Forsberg konnte nun auch erläutern, warum alle Sorgen, die Superergebnisse beim Weltcup könnten auf eine Frühform mit der Tendenz zum olympischen Leistungsabfall hindeuten, unbegründet waren: »Das war keine Frühform, das ist Normalform.«

Artikel vom 22.02.2006