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Über die »Relativität
des Verrücktseins«

Bielefelder Studentin veröffentlicht Roman bei Reclam

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Das Buch ist in Grau und Rot gehalten, der Titel zeigt eine »gefallene« Tomate. »Totalschaden« - so heißt der erste Roman von Que Du Luu (32). Er erscheint in diesem Monat im renommierten Reclam Verlag. Que Du Luu studiert in Bielefeld Germanistik und Philosophie. Traumberuf: Autorin.

Als Dreijährige kam die junge Frau mit ihrer Familie nach Ostwestfalen, sie machte in Herford ihr Abitur und begann »abgesehen von der Grundschulzeit« 2002, eine erste Geschichte zu verfassen. »Damals hatte ich auch schon mit meinem Roman angefangen,« erzählt sie. In »Totalschaden« erzählt sie von Umwegen und Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Patrick bekommt weder Studium noch Leben in den Griff. Unter der Oberfläche des Alltags liegen die Scherben der Vergangenheit: Vor 14 Jahren erblickte seine Mutter ihr Idol Einstein auf der Landstraße. Ihr Griff ins Autolenkrad endet für den Vater tödlich. Sie ist seitdem in der Psychiatrie, Patrick hat den Kontakt zu ihr abgebrochen.
Die Idee für ihre Geschichte sei entstanden, als sie, so Que Du Luu, ein Jahr lang als Studentenjob Nachtwache in der Psychiatrie gemacht habe: »Man weiß doch wenig über die Verwandten der Patienten. Wie gehen sie mit der Situation um?« Nur ihrem Freund habe sie das Manuskript zum Lesen gegeben, bevor sie »etwa 20 Verlage« angeschrieben habe. Der Reclam Verlag war nicht dabei. Die junge Frau: »Im Internet habe ich dann ein Interview mit der Programmchefin von Reclam gelesen Was sie gesagt hat, klang vernünftig.« Sie schickte eine Leseprobe und nach vier Wochen bereits sei das gesamte Manuskript angefordert worden. Que Du Luu weiß: »Das allein ist schon etwas Besonderes.« Dass sie das Buch jetzt in Händen hält - sie kann es manchmal kaum glauben. Der Titel sei eine Idee des Verlages gewesen. Sie finde ihn »einprägsam«. In einer Rezension ihres Buches habe sie die Formulierung »Relativität des Verrücktseins« gelesen. Que Du Luu: »Das hätte ich mir auch als Titel vorstellen können.« In diesem Jahr macht sie ihre Magisterarbeit. Danach würde sie am liebsten schreiben: »Mehrere Ideen für einen zweiten Roman hätte ich schon.«

Artikel vom 21.02.2006