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Abruptes Ende der Skisprung-Herrlichkeit

Verband wirft enttäuschten Sportler raus

Turin (dpa). Nach seiner Suspendierung von den Olympischen Winterspielen hat Alexander Herr im Zorn die vorzeitige Heimreise angetreten und muss nun sogar den Rauswurf aus dem Deutschen Skiverband (DSV) fürchten.

»Er hat sich beim Trainer und der Mannschaft zu entschuldigen. Sollte er dies nicht tun, plädiere ich für einen Ausschluss«, drohte DSV-Präsident Alfons Hörmann dem in Ungnade gefallenen Skispringer weit reichende Konsequenzen an.
Bundestrainer Peter Rohwein reagierte enttäuscht auf das Verhalten seines Schützlings. »Er hat mir ins Gesicht gesagt, dass ihn die Mannschaft nicht interessiert. Das zeigt, dass er kein Teil dieser Mannschaft ist und auch nie war. Er hat mich und seine Kollegen im Stich gelassen. Das ist sehr bitter«, kritisierte der Chefcoach.
Nach der Roten Karte durch den DSV hatte sich Herr am Samstagmittag im Wohnmobil seiner Eltern freiwillig auf die Heimreise begeben. »Er hat sich innerhalb der eigenen Mannschaft und mit seinen Aussagen über Bundestrainer Peter Rohwein unsportlich verhalten. Wer mit unlauteren Mitteln agiert, hat seine Startberechtigung verloren«, begründete Hörmann den einstimmig beschlossenen Olympia-Ausschluss. Herr war nach seiner Niederlage in der internen Ausscheidung gegen Schmitt für die Entscheidung auf der Großschanze am Samstag - die Deutschen spielten beim Sieg des Österreichers Thomas Morgenstern keine Rolle - ĂŠnicht berücksichtigt worden.
Der 27-Jährige hatte dies als »absolute Lachnummer« bezeichnet und die Kompetenz des Trainers in Frage gestellt. »Das sieht ein Blinder mit Krückstock, dass keine fairen Bedingungen herrschten«, hatte Herr geschimpft. Noch schwerer wog, dass er im Training am Dienstag mit zu großen Anzügen gesprungen war und sich nach Ansicht der DSV-Spitze einen Vorteil im Kampf um den vakanten Startplatz verschaffen wollte.

Artikel vom 20.02.2006