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Ältere sollen bis zum Umfallen arbeiten?

Renteneintrittsalter nach körperlichen Belastungen und geleisteten Arbeitsjahren einstufen


Zum Thema »Rente ab 67«:
Nachdem die rot-grüne Bundesregierung das soziale Netz heruntergewirtschaftet hatte, setzte der Bürger alle Hoffnungen auf die neu gewählten Volksvertreter. Doch auch diese neue Bundesregierung hält ihre Wahlversprechungen, wie ich meine, nicht ein. Unter anderem soll das Rentenalter schrittweise auf 67 Jahre angehoben werden. Da stellt sich doch die Frage, ob diese Regierung einen Blick für die Realität besitzt. Durch Stelleneinsparungen und längere Arbeitszeiten hat sich die Arbeit schon erheblich verdichtet und führt zu physischer und psychischer Mehrbelastung der Arbeitnehmer. Das reicht aber immer noch nicht aus.
Während die Arbeitslosigkeit steigt und ein großer Teil unserer Jugend keine Chance hat, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sollen die Älteren bis zum Umfallen arbeiten? Welche Logik steckt dahinter? Ich habe da eine Vermutung: Jedem Politiker ist doch klar, dass der größte Teil der Arbeitnehmer mit zunehmendem Alter den Arbeitsanforderungen nicht gerecht werden kann. Ist der Arbeitnehmer dann gezwungen, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, verliert er mit jedem Jahr einen gewissen Prozentanteil seiner Rentenzahlungen, egal ob er 40, 45 oder mehr Jahre gearbeitet hat. Und darauf spekulieren unsere Volksvertreter offenbar. Denn so kann man die Rentenkasse auch sanieren!
Ein richtiger Ansatz wäre, das Renteneintrittsalter nach den körperlichen Belastungen und den geleisteten Arbeitsjahren einzustufen. Die Regierung hat zwar am Beispiel eines Dachdeckers dargestellt, dass solche besonders belastenden Berufe gesondert berücksichtigt werden müssen. Es sind aber nicht nur Dachdecker, sondern auch Metzger, Maler, Maurer und viele andere Handwerker, die zum Teil Schwerstarbeit leisten müssen. Sie alle, nein, wir alle leisten unseren Beitrag zur Rentenversicherung. Wir haben nach 40 bis 45 Jahre harter Arbeit einen Anspruch auf den Ruhestand und auf eine angemessene Altersversorgung. Wir wollen aber kein Gnadenbrot!
Unsere Politiker sehen offenbar vor allem das eigene Wohlergehen im Vordergrund. Aber wie können sie die Interessen der Wähler wahrnehmen, wenn sie gleichzeitig beratende Funktionen in den Aufsichtsräten von Wirtschaftsunternehmen innehaben? Zumal diese Funktionen auch noch lohnende Nebenbeschäftigungen sind. Die Bürger müssen mit noch mehr Beeinträchtigungen rechnen. Der Sozialstaat ist weiter auf Talfahrt.
MANFRED VOM ENDE33106 Paderborn

Artikel vom 03.03.2006