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Projekt ist nicht einfach zu realisieren

Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zum Sennesee liegen Ende März vor

Senne (oh). Wie realistisch ist der Sennesee? Zu einem Informationsabend über dieses seit etwa einem Jahr höchst konträr diskutierte Thema hatte die Senner CDU am Donnerstagabend eingeladen.

Ein halbes Hundert interessierter beziehungsweise betroffener Bürger - aber auch Kommunalpolitiker - waren ins »Hotel Zur Spitze« gekommen, um Neues vom Referenten und Leiter des Umweltamtes, Martin Wörmann, zum Thema zu erfahren. Aber auch, um Fragen zu stellen und den einen oder anderen Frust abzulassen.
Bevor Wörmann mit seinen Erläuterungen zum Sennesee begann, machte er deutlich, dass er sich in einer schwierigen Situation befinde. Im Dezember vergangenen Jahres habe die Bielefelder Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH & Co. Betriebs-KG (BBF) eine Machbarkeitsstudie zum Sennesee bei einem Gutachterbüro in Potsdam in Auftrag gegeben.
»Die Ergebnisse dieser Studie sollen Ende März vorliegen«, so der Umweltamtsleiter. Im Klartext: Derzeit kann Wörmann nichts anderes zu diesem Thema sagen, als das, was schon bekannt oder berichtet worden ist. Gleichwohl hatte die Senner CDU noch Informationsbedarf angemeldet und wollte mit dem Thema Sennesee nicht bis zum Vorliegen der Studienergebnisse warten.
Auch eine »persönliche Erklärung« stellte der Leiter des Umweltamtes an den Anfang seiner Erläuterungen. »Ich würde gerne im Süden Bielefelds einen See sehen. Denn ich weiß, wie viele Menschen beispielsweise den Obersee als Naherholungsgebiet schätzen«, so Martin Wörmann. »Aber es ist nicht einfach, einen solchen Freizeitsee hier in Senne zu realisieren.«
Wörmann erinnerte daran, dass der See auf etwa 60 Hektar konzipiert sei, der gesamte Bedarf für die geplante A 33-Trasse aber auf einer deutlich kleineren Fläche abgegraben werden könne. »Und was machen wir mit dem Rest Sand, wenn Abgrabungen für den erheblich größeren Freizeitsee vorgenommen werden?«
Wörmann hatte dafür eine Idee: Lärmschutzwälle könnten daraus errichtet werden. »Das bezahlt der Landesbetrieb Straßenbau NRW aber nicht.« Dafür müsse ein Investor her, der auch für die übrige Infrastruktur wie beispielsweise Parkplätze, einen Campingplatz, Segelclub oder ein Hotel Millionen Euro in die Hand nehmen müsste.
Konkretes über verschiedene Varianten könne im Augenblick nichts gesagt werden. Erst wenn Ende März auch die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsstudie vorlägen, werde der Vorstand der BBF, schließlich Rat und Politik sagen können, wie es weitergehe.
Kritik meldete an diesem Punkt Dieter Röhrmann an, ein von den Planungen betroffener Grundeigentümer. »Der See ist nicht so verkehrt«, meinte er zwar. »Aber bisher hat niemand ein Wort an diejenigen verloren, die betroffen sind. Die das Land besitzen, müssen am Ende des Tage aber ihr Ja zum See geben.« Aber alles, was er und etliche andere Anwohner wüssten, hätten sie nur durch die Zeitung erfahren.
Verärgert sei er auch darüber, dass plötzlich ein Trupp Leute auf seinem Hof gestanden habe, um mit seiner 75-jährigen Mutter über Probebohrungen zu sprechen. »Ein solches Überfallkommando schreckt die Leute nur ab«, meinte Röhrmann.
Ob ein solcher See eventuell in Etappen gebaut werden könne, fragte Ulrich Breipohl. Denn es hätten sich bei den insgesamt 16 Bohrungen im geplanten Seebereich zwei kleinere Gebiete von fünf und zwei Hektar als sehr ertragreich für ausgezeichnete Sandvorkommen erwiesen. Diese Frage beantwortete Wörmann mit einem klaren Nein. Wolle man das, wäre das Freizeitsee-Projekt gestorben.
»Denn«, so der Leiter des Umweltamtes, »es gibt hier nur so genannte Vorhaben bezogene Genehmigungen für die Sandabgrabungen - solche für die A 33 - und sonst nichts.« Insgesamt sechs Grundeigentümer sind in Senne von den Planungen für einen derartigen Freizeitsee betroffen.

Artikel vom 18.02.2006