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Sparkasse
übernimmt die
Vermarktung

»Breipohls Hof«: Vorgaben bleiben

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Senne (WB). Die Vermarktung des Senner Neubaugebietes »Breipohls Hof« übernimmt vom 1. März an die Sparkasse Bielefeld. Eine Kooperation zwischen Stadt und Sparkasse in einem solchen Bereich gab es bislang noch nicht.

Oberbürgermeister Eberhard David: »Die Veränderung in der Vermarktung geht nahtlos vor sich und folgt weiterhin den Vorgaben des Pflichtenheftes, nach denen der Bebauungsplan für das insgesamt 20 Hektar große Gebiet im Mai 2004 aufgestellt wurde.« Was unter anderem bedeutet: Es ändert sich nichts an den bisher gültigen Auflagen wie keine Bauträger-, Architekten- oder Finanzierungsbindung. Individuelles Bauen in zueinander passenden »Häuser-Familien« ist nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht.
Allerdings: Den Quadratmeterpreis, der in »Breipohls Hof« bis Ende vergangenen Jahres auf 170 Euro festgeschrieben war, hat die Bielefelder Beteiligung- und Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH (BBVG) inzwischen um fünf auf 175 Euro angehoben. »Damit sind wir immer noch attraktiv«, betonte BBVG-Geschäftsführer Joachim Berens. Zumal er davon ausgehe, das dieser Preis über eine längere Frist gehalten werde. Bei klar definierten Grundstücksgrößen zwischen 265 und 760 Quadratmetern und eindeutigen Bauvoraussetzungen sei praktisch für jeden Geldbeutel etwas dabei.
Das Baugebiet in zentraler Senner Lage, zwischen Windelsbleicher- und Friedrichsdorfer Straße, wird von der Sparkasse erstmals während der Bielefelder Immobilientage vom 3. bis 5. März in der Stadthalle präsentiert. Bauinteressierte erhalten Informationen über Grundstücke auf »Bielefelds Sonnenseite« und eine Finanzierung daran anschließend in allen 50 Filialen der Sparkasse.
»Gern stehen unsere Mitarbeiter für Finanzierungsgespräche zur Verfügung. Eine Finanzierungspflicht über die Sparkasse besteht jedoch nicht«, betont Michael Fröhlich, Vorstandsmitglied der Sparkasse.
Der Wechsel nach fast zwei Jahren Eigenvermarktung durch die 100-prozentigen Stadt-Tochter BBVG hin zur Sparkasse falle nicht schwer, sagte Oberbürgermeister David gestern. Denn die Sparkasse sei in diesem Bereich ein professioneller Partner. Und in Anspielung auf den »Gut für Deutschland«-Werbeslogan der Sparkasse meinte David: »Auch gut für Bielefeld.«
Michael Fröhlich zeigt sich von der neuen Aufgabe des Kreditinstitutes ebenfalls angetan. »Wir haben in unserem Haus ein Interesse daran, Dienstleistungen wie die Immobilienvermittlung auszubauen.« Seit 20 Jahren sei die Sparkasse auf diesem Gebiet tätig, das als Wachstumsfeld zu sehen sei. »Außerdem braucht selbst der kleinste Häuslebauer eine Finanzierung.«
Von den insgesamt 111 Grundstücken des ersten Bauabschnittes - etwa 70 Prozent sind für Einfamilienhäuser, der Rest für Geschosswohnungsbau vorgesehen - hat die Stadt seit der Bebauungsplanverabschiedung im Mai 2004 bis zum heutigen Tag 48 Parzellen verkauft. Weitere sieben Grundstücke sind fest reserviert.
Nach einem externen Partner hatte die BBVG Ausschau gehalten, weil der mit der Grundstücksvermarktung betraute städtische Mitarbeiter in Altersteilzeit geht und sein Arbeitsplatz wegen des Haushalt-Sparkurses nicht mehr besetzt wird. Zudem laufen die Verträge mit den beiden im »Projektbüro Breipohls Hof« für Beratung und Marketing zuständigen Beschäftigten aus.
Und auch das Gebäude, in dem sich das Projektbüro befindet, steht nicht mehr zur Verfügung. Wie das WESTFALEN-BLATT bereits berichtete, wird von August dieses Jahres an dort wieder ein Kindergarten mit Ganztagsangebot einziehen.
Diese Kita-Gruppe ist ein weiterer Mosaikstein in Sennes »ausgezeichneter Infrastruktur mit vielfältigen Dienstleistungs- und Einzelhandelseinrichtungen und Schulen«, wie Horst Donnermann, Leiter Privatkundenkredite der Sparkasse, ergänzt. Eine solche fußläufig zu erreichende Infrastruktur mache »Breipohls Hof zu einem idealen Wohnort für Familien und ältere Menschen. Zudem sei die Anbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr nach Bielefeld hervorragend.
Neben Buslinien sei die Sennebahn, die mit Vorrang ausgebaut werden solle, ein Pluspunkt. David: »In unmittelbarer Nähe des Neubaugebietes wird es dann den neuen Haltepunkt Wächterstraße geben, und der Hauptbahnhof ist in elf Minuten zu erreichen.«
Einen Pluspunkt, gerade jetzt und in »Breipohls Hof« zu bauen, sieht Sparkassenvorstand Fröhlich auch in dem derzeit für Häuslebauer günstigen Zinsniveau und attraktiven Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau und auch der Stadt.
Lege man beispielsweise ein 140 Quadratmeter großes Einfamilienhaus (Baukosten 228000 Euro) auf einem 415 Quadratmeter großen Grundstück (Kosten 97000 Euro) zugrunde, so ergebe sich bei einem Finanzierungsvolumen von 275000 Euro für eine Familie mit zwei Kindern und einem Nettoeinkommen von monatlich 2900 Euro einschließlich Kindergeld eine monatliche Gesamtbelastung von 1200 Euro, so das Finanzierungsbeispiel der Sparkasse.

Artikel vom 21.02.2006