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In China wurde mit Seide bezahlt

Überseemuseum Bremen hat Asien-Ausstellung aufwendig modernisiert

Bremen (dpa). Karawanen mit bis zu 1000 Kamelen sind einst auf der Seidenstraße zwischen Ost und West gependelt. Als das »Reich der Mitte« noch mit Seide bezahlt hat, wurden auf diesem frühzeitlichen Highway Luxusgüter wie Porzellan, Parfum und Gold, aber auch religiöse Ideen transportiert.
Eine junge Frau schaut sich die vergoldeten Buddha-Skulpturen im Museum an. Foto: dpa

Heute haben moderne Straßen und Eröl-Pipelines die alten Karawanenwege ersetzt. Von diesem Samstag an können Besucher im Bremer Überseemuseum in Gedanken auf dieser Seidenstraße von der Vergangenheit in die Gegenwart reisen. Die völlig neu konzipierte Asien-Ausstellung führt von der chinesischen Megacity Shanghai bis tief hinein in den indonesischen Regenwald. 2,2 Millionen Euro hat das Museum dafür ausgegeben. »Asien ist der größte Kontinent, ein Erdteil voller Gegensätze. Das wollen wir den Besucher spüren lassen«, sagt Direktorin Wiebke Ahrndt.
Auf Themeninseln geht es zu den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Natur. Schmale Wege leiten hin zu Schamanen, Schattenspielfiguren, Massenware made in China, indischen Herz- und Schmerzfilmen, zu Mangroven und Reisfeldern. Ein Kontrast zu dieser gedrängten Ausstellungsroute ist der japanische Garten im Lichthof als meditativer Ort.
Spannend ist in der neuen Präsentation die Formulierung der Gegensätze des sich rapide verändernden Erdteils: Der Sumpfbüffel trifft hier auf eine moderne Reissetzmaschine aus Japan, eine mongolische Jurte auf Hochhäuser, das Fahrrad einer illegalen Wanderarbeiterin auf den in Shanghai rasenden Hochgeschwindigkeitszug Transrapid. »Bisher reichte unsere Dauerausstellung bis Mao. Jetzt sind wir im 21. Jahrhundert angekommen«, sagt Arndt.
Allein die Installierung eines zweigeschossigen Regenwalds hat nach Angaben der Museumschefin so viel wie ein kleines Einfamilienhaus gekostet. Wichtig ist den Ausstellungsdesignern dabei der Entdeckungscharakter. Von einem Forschersteg aus lassen sich im Licht von Taschenlampen präparierte Flughunde und Orang-Utans studieren. In Hörstationen werden Regenwald-Geräusche eingespielt.
Das Überseemuseum ist Dienstag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Artikel vom 18.02.2006