18.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Vor dem Super-G: Extra-Schicht und Disco


Turin (dpa). Hermann Maier hat seinen Heimaturlaub beendet, Kjetil Andre Aamodt pflegte sich im Olympischen Dorf gesund und Bode Miller war in Sestriere die halbe Nacht in der Edel-Disco. Nach den Außenseitersiegen in Abfahrt und Kombination haben die Topstars im alpinen Ski-Zirkus ihre seelischen und körperlichen Blessuren auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitet. Das Trio der Enttäuschten will im Super-G am heutigen Samstag (11.00 Uhr/ZDF) das ersehnte Olympia-Gold einfahren.
»Ich fühle mich besser, aber ganz fit bin ich noch nicht«, sagte Maier am Freitag. Eine Grippe raubte dem Österreicher die Kraft, nun hofft er seinem Ruf als »Stehaufmännchen« erneut gerecht werden zu können. Bei der Olympia-Abfahrt 1998 in Nagano flog Maier spektakulär durch die Luft und stand unverletzt wieder auf. 70 Stunden später holte er Gold im Super-G, wurde drei Tage später im Riesenslalom erneut Olympiasieger und zum »Herminator«.
Nach einem Motorradunfall drei Jahre später drohte das Karriereende. 2003 kehrt Österreichs Nationalheld mit einem Sieg im Super-G in Kitzbühel triumphal in die Erfolgsspur zurück. Zwei Tage vor dem Rennen beorderten die Österreicher jetzt Trainer Andi Evers für ein Extra-Tests mit dem Star ins Salzburger Land.
Während Maier nichts dem Zufall überlässt, suchte Bode Miller nach der Abfahrts-Pleite und der Disqualifikation in der Kombination Entspannung beim Nachtleben. »Die Olympia-Silbermedaillen von Salt Lake City haben mir absolut gar nichts gegeben«, sagte der Ski-Rebell. Etwas anders sieht das Aamodt, der mit sieben Mal Edelmetall erfolgreichste alpine Olympia-Teilnehmer, der wegen einer Knieverletzung nicht an der Kombination teilnehmen konnte: »Als Großvater ist es sicher nett, die Medaillen um sich zu haben.«

Artikel vom 18.02.2006