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Autokorso
in Tallinn

Estlands Gold-Tage


Tallinn (dpa). Kleines Land - ganz groß: Mit ihren olympischen Goldmedaillen in Turin haben Kristina Smigun und Andrus Veerpalu ihre Heimat Estland verzaubert. Dem Selbstwertgefühl der 1,3 Millionen Einwohner der Ostseerepublik tun die Erfolge der Langlauf-Helden überaus gut.
»Es freut sich das ganze Volk«, schrieb die Tageszeitung »Eesti Päevaleht« am Freitag. »Selbst die Obdachlosen vergessen für eine Weile Hunger und Kälte, weil sie aus dem Mülleimer das frohe Gesicht von Kiku sehen.«
Am Donnerstag, als Smigun im italienischen Regen zur ihrer zweiten Goldmedaille gestürmt war, fieberten ihre Landsleute an den Fernsehern. Skandinavisch zurückhaltend feierte man. Winterliche Autokorsos fielen wegen der Kälte von bis zu minus zehn Grad aus. »Goldstück Kiku« titelte die führende Tageszeitung »Postimees« in Tallinn und ließ gleich vier Sonderseiten folgen.
»Die Großmutter wartet zu Hause mit Pfannkuchen und Marmelade«, fanden die Reporter heraus. Das Wirtschaftblatt »Äripäev« bemühte das alte estnische Sprichwort »Dem zähen Anfang folgt unaufhaltsam ein glückliches Ende«, um den erfolgreichen Laufstil Smiguns zu beschreiben. Ihren ersten Olympiasieg am Sonntag hatte Staatspräsident Arnold Rüütel als Zuschauer direkt an der Loipe von Pragelato verfolgt und den großen Erfolg als »taktische Meisterleistung« gewürdigt.

Artikel vom 18.02.2006