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Erhöhte Todesrate nicht erklärbar

Studie zum Säuglingssterben: Bielefeld weit über Landesdurchschnitt


Von Maren Waltemode
Bielefeld (WB). Die Säuglingssterblichkeit ist einer neuen Studie zufolge in NRW höher als in anderen Bundesländern. Bielefeld liegt dabei an der Spitze. Hier sterben von 1000 Lebendgeborenen 7,3 Säuglinge innerhalb des ersten Lebensjahres.
In der vom Bielefelder Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD) veröffentlichten Untersuchung liegt die Sterberate in Bielefeld mit 7,3 Promille weit über dem NRW-Durchschnittswert von 5 Promille, der Bundesdurchschnitt wird mit 4,1 Promille angegeben. Angesichts der guten Gesundheitsversorgung in Bielefeld durch Krankenhäuser und die Kinderklinik Bethel ein hoher Wert, den derzeit offenbar noch niemand erklären kann. »Sind es soziale Unterschiede, Versorgungsdifferenzen? Die Gründe sind schwer zu ermitteln«, bedauert Prof. Dr. Doris Bardehle vom LÖGD. Auch Prof. Dr. Johannes Otte, Chefarzt der Kinderklinik in Bethel, hat für die hohe Rate noch keine Erklärung: »Die Versorgungslage in Bielefeld ist gut. Den Gründen wird man nachgehen müssen.« Zu den häufigsten Todesursachen zählen der plötzliche Kindstod, Fehlbildungen und ein niedriges Geburtsgewicht. Bei ausländischen Neugeborenen aus Migrantenfamilien ist die Sterberate im Vergleich zu deutschen Säuglingen noch höher. »Durch Sprachprobleme und dadurch seltenere Arztbesuche trägt diese Gruppe sicher einen Teil zu dem Wert bei«, meint Bardehle.
Bielefeld wird in OWL gefolgt von den Kreisen Lippe und Gütersloh. Der Kreis Herford liegt nur knapp über dem Landesdurchschnitt, die Kreise Paderborn, Minden-Lübbecke und Höxter stehen dagegen besser da als der landesweite Mittelwert.

Artikel vom 18.02.2006