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»Ein Stückchen Integrationsarbeit«

Naturkundemuseum: Deutsch-türkische Familientage sind der Überraschungserfolg


Von Jens Heinze (Text und Foto)
Bielefeld (WB). »Unser Ziel ist es, dass türkische Kinder genauso selbstverständlich ins Naturkundemuseum kommen wie deutsche«, sagt Dr. Godehard Franzen, Vorsitzender des Fördervereins des Naturkundemuseums. Das von Franzen und den Museumsmitarbeitern angepeilte Ziel ist inzwischen in greifbare Nähe gerückt: Die seit November vergangenen Jahres angebotenen deutsch-türkischen Familientage im Haus an der Kreuzstraße 38 haben sich zum Überraschungserfolg entwickelt. Ungefähr 40 bis 50 kleine und große Besucher kommen um den 20. jedes Monats herum im Spiegelshof zum Spielen, Staunen und Lernen zusammen.
Gestern fand der dritte interkulturelle Familientag statt. Museumspädagogin Anke Meier und Museumsmitarbeiter Seref Cetin, die mit dem Angebot ein Stück Integrationsarbeit leisten wollen, freuten sich wieder über zahlreiche Besucher. Tierpräparator Holger Boden war zu Gast und zeigte den kleinen Türken und Deutschen sowie deren Eltern, wie Fell- und Federvieh ausgestopft werden. Darüber hinaus konnten Filzmäuse und Salzteigigel gebastelt und Tierbilder ausgemalt werden.
Finanziert werden die auf zunächst zwölf Veranstaltungen bis kommenden November ausgelegten Familientage vom Museumsförderverein und der Stadt. Beim Auftakt vor drei Monaten seien er und die übrigen Beteiligten noch ganz skeptisch gewesen, ob die Idee des deutsch-türkischen Zusammentreffens funktionieren würde, betonte Dr. Franzen. Denn bis dahin waren türkische Besucher im Museum kaum zu sehen. Jetzt sei man überrascht, wie gut das Projekt angenommen wird.
Und man wolle im Gegenzug von der türkischen Kultur auch lernen, sagte Museumspädagogin Meier. Während nach deutschem Verständnis die Natur sehr romantisiert werde, wisse man bei den Türken vor allem um die drohenden Gefahren, die von Wind, Wasser und Erde ausgehen könnten.

Artikel vom 20.02.2006