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Gesundheitspolitik

Sich um Kranke bemühen


Es ist schon widersinnig, was sich in der Gesundheitspolitik abspielt. Jede Krankenkasse - und davon gibt es 250 - kann mit Pharmaunternehmen einen Rabattvertrag aushandeln. Der jeweilige Patient erhält dann ein Merkblatt mit der »Bitte«, beim Hausarzt doch auf die Verschreibung von Medikamenten zu drängen, die vom Rabattgeber verkauft werden.
Der Arzt kann gar nicht feststellen, welches Medikament am Tag der Verschreibung das preiswerteste ist. Ganz einmal davon abgesehen, ob nicht ein teueres Medikament für die Heilung wirksamer ist. Hier droht die Zementierung der Unterversorgung, ein Vertrags-Chaos ohnegleichen und eine Trübung des Arzt-Patienten-Verhältnisses.
Vollkommen hinfällig wird die Rabattregelung dann, wenn der Arzt lediglich einen Wirkstoffnamen auf das Rezept schreibt und danach der Apotheker entscheidet, welches Medikament der Patient erhält.
Die AOK Westfalen-Lippe hat einen solchen Rabattvertrag noch nicht abgeschlossen. Sie fordert hier eine einheitliche Rabattgestaltung für alle gesetzlichen Kassen. Diese Einsicht tut gut - denn: Kassen sollten sich um Kranke bemühen und nicht nur um Gesunde werben. Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 18.02.2006