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Die »Altvorderen«
Rund
um die
Ringe
Von Hans Peter Tipp

Die Jugend der Welt sieht alt aus. Jedenfalls mischen die Oldies in Turin die Olympischen Spiele ganz ungeniert auf.
Wer jedoch glaubte, dass die Gold-Erfolge der Rodlerin Sylke Otto (36 Jahre) oder des Biathleten Sven Fischer (34) erste Reaktionen auf die von Arbeitsminister Franz Müntefering verkündete Verlängerung der Lebensarbeitszeit war, sieht sich eines Besseren belehrt. Alle anderen müssen offenbar jetzt schon genauso lange ran wie wir Deutschen, teilweise bereits viel länger.
Beispiel Norwegen: Seit Donnerstag ist Langläuferin Hilde Petersen (41) die älteste Medaillengewinnerin, die es je bei Winter-Olympia gegeben hat.
Beispiel Estland: Hier müssen die Männer mit 34 Jahren noch so schnell durch den Schnee stapfen, dass ihnen der Rest der Welt nicht folgen kann - Gold für Andrus Veerpalu.
Beispiel Schweiz: Dort steuern die Frauen mit 33 ihre Schlitten noch selbst zu Gold - wie Skeleton-Pilotin Maya Pederson.
Von den ersten 20 EinzelOlympiasiegerin in Turin waren 15 älter als 27 Jahre, neun hatten sogar die 30 überschritten, Trendsportarten ausgenommen. Das goldene Durchschnittsalter liegt damit ziemlich exakt bei 29 Jahren: So gesetzt waren die Podien noch nie besetzt.
Deshalb hoffen auch weitere Old-Stars wie Chris Chelios (44), US-Eishockeykapitän, oder dessen curlender Landsmann Chris Baird (54) auf goldene Rentenzeiten. Der älteste Deutsche in Turin hat indes seinen Rücktritt verkündet. Georg Hackl mag nicht mehr durch den Eiskanal rasen und will sich statt dessen aufs sportliche Altenteil zurückziehen - mit 39. Was dazu wohl der Münte sagt?

Artikel vom 18.02.2006