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Kommentar
Vogelgrippe

Ruhe bewahren fällt schwer


Der Seuchenzug der Tierkrankheit Vogelgrippe ist in vollem Gange.
So lautet die ungeschminkte Wahrheit angesichts von 59 gesicherten Nachweisen des Virus H5N1 an Tieren auf Rügen, Verdachtsmeldungen aus 26 Ländern sowie von weltweit 170 infizierten Menschen, unter denen mehr als 90 bereits zu Tode gekommen sind. Nicht Panik, aber Realismus ist geboten.
Dabei erschwert nichts das Bewahren von Ruhe und Übersicht mehr als Ungewissheit. Und genau das müssen die Experten eingestehen. Es gibt kaum Erkenntnisse über den Verbreitungsweg des Virus. Bislang war die Einschleppung über Asien erwartet worden. Dann tauchte H5N1 in Afrika auf und es gab Vogelgrippe-Fälle in Bulgarien und der Türkei. Damit fiel der Blick auf unsere Zugvögel aus Afrika.
Rund um Rügen wiederum sind Arten betroffen, die aus Nordosteuropa kommen, aber nicht der Transsibirischen Eisenbahn folgen, wie andere Theorien vermuten. Kurzum: Keiner kennt den Weg. Das isolierte Rügen ist längst übersprungen.
Spätestens wenn die mit viel Mühe wieder angesiedelten Seeadler zwischen Rügen und Hiddensee abgeschossen werden, dürfte sich zum Unwissen blanke Verzweiflung gesellen. Reinhard Brockmann

Artikel vom 20.02.2006