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China entwickelt sich stark

Unternehmer aus OWL besuchen Balda-Werk in Suzhou

Aus Suzhou berichtet Edgar Fels
Suzhou/Bad Oeynhausen (WB). »Es ist wichtig, auch anderen Unternehmen, die in Asien expandieren wollen, Tipps und Hilfestellungen für den Einstieg in den chinesischen Markt zu geben.«

Mit diesen Worten hat am Freitag Henrik Deitinghoff, Leiter Finanzen der Balda Solutions im chinesischen Suzhou ostwestfälische Unternehmer begrüßt, die - organisiert von der Industrie- und Handelskammer Bielefeld - sich in China einen Überblick über den dortigen Markt verschaffen.
Der Handy-Ausstatter Balda aus Bad Oeynhausen produziert in Asien an drei Standorten mit insgesamt 3700 Mitarbeitern. Die Tochtergesellschaft Balda Solutions Suzhou hat 2700 Beschäftigte, darunter nur vier Deutsche und ein Norweger. Allein 300 chinesische Ingenieure kümmern sich in dem Werk, das in dem wohl größten Industriepark der Welt liegt, um neueste Entwicklungen. 1400 ungelernte Wanderarbeiter arbeiten dort für umgerechnet 85 Euro im Monat und bis zu 76 Stunden in der Woche - auch am Samstag und am Sonntag. Die Stadt Suzou hat sechs Millionen Einwohner und liegt 80 Kilometer von Schanghai entfernt.
In der Nähe von Peking hat Balda gerade ein zweites Werk mit 150 Mitarbeitern aufgemacht. Dort stellt Balda Handyschalen für Sony-Ericsson her, die ihrerseits von dort aus 50 Prozent der Weltproduktion an Handys liefern. In China ist der Bedarf an Handys immens hoch, die Marktsättigung liegt erst bei zwölf Prozent.
Balda Solutions Suzhou bemüht sich nicht nur darum, Unternehmen aus Deutschland unter die Arme zu greifen, sondern sucht vermehrt die Kooperation mit deutschen Universitäten. So absolvieren zur Zeit drei Studenten aus Ostwestfalen Lippe - Kristina Johanning (Porta Westfalica), Alexander Fischer (Bielefeld) und Jessica Wiethoff (Rheda-Wiedenbrück) - ihr sechsmonatiges Praktikum bei Balda in China.
IHK-Präsident Herbert Sommer fasste seine Eindrücke so zusammen: »China ist mit 1,3 Milliarden Menschen der größte Markt der Welt und birgt enormes Zukunftspotential. Die deutschen Unternehmen müssen sich mit dem Thema China beschäftigen.«

Artikel vom 18.02.2006