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Allergisch gegen »Untermieter«

Bei Gesundheitsbeschwerden sollte auch das Haus untersucht werden

Die Gefahr ist meist unsichtbar und lauert in den eigenen vier Wänden: Schadstoffe können für die Bewohner eines Hauses schnell zur Belastung werden und die Gesundheit stark beeinträchtigen.
Ausruhen, entspannen, wohl fühlen - die beste Voraussetzung dafür ist ein behagliches Wohnumfeld. Häufig sind jedoch gerade hier Schadstoffe verborgen.
Heuschnupfen, Asthma, erhöhte Infektneigung, gerötete Augen, Kratzen im Hals, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, rheumaähnliche Beschwerden, Haut- und Schleimhautreizungen, Neurodermitis, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, unklare Angstzustände oder Haarausfall - wer unter solchen Beschwerden leidet, der geht in der Regel zum Arzt. Und wenn er Glück hat, dann findet der auch schnell die Ursache für die Befindlichkeitsstörung. Manchmal allerdings ist selbst der Doktor ratlos und kann trotz verschiedener Therapien nicht helfen.
»Nach wie vor beziehen Ärzte viel zu selten das Wohnumfeld eines Patienten in ihre Diagnose mit ein«, sagt Thomas Penningh, Vorsitzender des Verbandes Privater Bauherren (VPB). »Dabei können allein in Innenräumen 8000 chemische Verbindungen nachgewiesen werden, von denen viele dem Menschen gesundheitlich schwer zu schaffen machen.« Ist der Auslöser der Beschwerden allerdings erst einmal gefunden, dann kann das Haus oder die Wohnung gezielt saniert werden.
Um Bauherren und Hauskäufern bei der gesundheitlichen Beurteilung ihrer eigenen vier Wände zu helfen, hat der Verband Privater Bauherren (VPB) die Broschüre »Gesund bauen und wohnen« zusammengestellt. Das 34-seitige Heft beschreibt in mehreren Kapiteln, worauf es bei der Planung des Neubaus ankommt, und was Hausbesitzer und Immobilienkäufer bei älteren Gebäuden beachten müssen: Ein Kapitel ist der Sanierung schadstoffbelasteter Häuser gewidmet. Außerdem bekommt der Bauherr wichtige Hinweise auf Baustoffe und Produkte, die sich als gesundheitlich bedenklich erwiesen haben, aber auch auf solche, die guten Gewissens verwendet und eingebaut werden können.
Grundlage einer Sanierung ist in jedem Fall eine seriöse Innenraumanalyse, in der verschiedene Schadfaktoren, die den Bewohnern eines Hauses gefährlich werden können, untersucht werden. Dazu zählen zum Beispiel chemische Verbindungen, Schwermetalle sowie Reaktionen verschiedener Verbindungen miteinander. Zu den schädlichen Faktoren gehören außerdem Stäube, Gerüche sowie physikalische und biologische Faktoren, wie etwa Schimmelpilze oder Bakterien.
Auf der Basis der Analyse können Bausachverständige entscheiden, wie ein Haus saniert werden muss. Der Verband Privater Bauherren bietet diesen Service an. »Wir haben es immer wieder mit sanierungsbedürftigen Altbauten zu tun«, erläutert Thomas Penningh. »Häufig sind Häuser von Schimmel oder Schädlingen befallen, aber auch chemische Zusammensetzungen machen den Bewohnern das Leben schwer.«
Hand in Hand mit qualifizierten Innenraumhygienikern erarbeiten die Sachverständigen individuelle Konzepte für die einzelnen Wohnungen und Häuser. »Wir helfen aber auch bei der Planung neuer Häuser und geben Tipps, worauf Bauherren unbedingt achten sollten.«
Beispielsweise besitzt das Harz von frischem Nadelholz Inhaltsstoffe, denen eine stark sensibilisierende Wirkung zugeschrieben wird. Selbst natürliche Stoffe wie Zitronenschalenöle, die in Produkten zur Oberflächenbehandlung von Holz enthalten sind, können eine allergische Reaktion auslösen.
Die Broschüre »Gesund bauen und wohnen« kann bestellt werden bei der VPB-Versandstelle, Fliedner-Werkstätten, Postfach 10 13 04, 45413 Mülheim/ Ruhr; per Fax unter der Nummer 0208/4 44 84 05 oder per E-Mail: versand@vpb.de. Das Heft kostet fünf Euro plus zwei Euro Versand.
Weitere Informationen sind erhältlich beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon 030/ 2 78 90 10, E-Mail: info@vpb.de.
www.vpb.de

Artikel vom 04.03.2006