20.02.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Für Kühnen ist
»die Lage prekär«

Weiter Ärger im Daviscup-Team

München/Halle (dpa). Der Stunk im Daviscup-Team ist auch eine Woche nach der Erstrundenpleite gegen Frankreich nicht vergessen.

Nicolas Kiefer und Thomas Haas gehen sich beim Tennisturnier in Memphis, wo sie von heute an im Einsatz sind, aus dem Wege. Und Teamchef Patrik Kühnen sucht in München nach den Gründen für das zerstörte Wir-Gefühl. »Ich muss jetzt sehen, wie ich die aufgeplatzten Nähte flicken kann«, sagte der tief enttäuschte Kapitän. »Die Lage ist prekär.«
Es ist eine Menge kaputt gegangen beim Mannschafts-Weltmeister, der sich vor einem Dreivierteljahr beim World Team Cup in Düsseldorf noch als funktionierende Einheit präsentiert hatte. Als Störenfried wurde Australian-Open-Halbfinalist Nicolas Kiefer ausgemacht, der vom Top-Spieler zum Top-Verlierer wurde. Auch weil er sein zweites Einzel mit dem Hinweis auf sein lädiertes Sprunggelenk und eine neuerliche Kernspintomographie abgesagt hatte.
Die prognostizierte lange Pause bestätigte sich nicht. Schon am Mittwoch flog Kiefer nach Memphis, wo er als Nummer zwei der Setzliste zunächst auf den Schweden Jonas Björkman trifft, der in San Jose an der Seite von »Oldie« John McEnroe reüssierte. Zum möglichen Duell mit dem an Nummer sechs gesetzten Haas, der gegen einen Qualifikanten startet, kann es erst im Finale kommen.
Zur großen Aussprache will Kühnen die beiden Streithähne Mitte März während des Masters-Turniers in Miami bitten. »Dann müssen wir über alles reden. In Halle hatten wir dazu leider keine Gelegenheit mehr.« Im »Focus« kritisierte der Bundestrainer auch Thomas Haas, der zwischen den Australian Open und dem Daviscup in Ostwestfalen ein Turnier in Florida eingeschoben hatte, das er als Sieger beendete.
Eine professionelle Vorbereitung sehe anders aus. Zu Kiefers Vorwurf über die angeblich fehlende Unterstützung des Teamchefs und der Kollegen sagte der lautstark angegriffene Kühnen: »Bis dahin hatte ich das Gefühl, dass sich unser Verhältnis stetig verbesserte.« Bis zum Abstiegsspiel vom 22. bis 24. September will Kühnen den Frieden wieder herstellen, um mit den Stammkräften den Abstieg abzuwenden.
Lyon: Finale: Arnaud Clement (Frankreich) - Mario Ancic (Kroatien) 6:4, 6:2
San José: Halbfinale: Lleyton Hewitt (Australien/3) - Vincent Spadea (USA) 6:3, 6:4; Andrew Murray (Großbritannien) - Andy Roddick (USA/1) 7:5, 7:5; Doppel: John McEnroe/Jonas Björkman (USA/Schweden) - Tripp Phillips/Ashley Fisher (USA) 6:1, 7:5

Artikel vom 20.02.2006