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Fahndungspanne im Fall Stephanie

Straftäter war korrekt gemeldet - aber Polizei hatte falsche Adresse


Dresden (dpa). Im Fall der entführten und missbrauchten Stephanie (13) aus Dresden hat Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) am Freitag eine Panne eingeräumt und Untersuchungen angekündigt.
Demnach war der mutmaßliche Täter bereits seit Mai 2004 bei der Stadt unter der Wohnadresse gemeldet, wo er auch das Mädchen gefangen hielt. Allerdings sei diese Adresse aus noch unbekanntem Grund nicht in den Polizeicomputer übernommen worden.
Dort war der 35-Jährige noch unter seiner alten Adresse registriert. So war er nicht ins Visier der Ermittler geraten, die nach dem Verschwinden der 13-Jährigen alle einschlägig Vorbestraften im Stadtteil des Kindes überprüft hatten. Wäre seine richtige Wohnadresse im Polizeirechner gespeichert gewesen, hätte Stephanie vermutlich eher gefunden werden können. Sie war fünf Wochen gefangen gehalten und sexuell missbraucht worden.
»Eigentlich hätte der Straftäter gefunden werden müssen«, sagte Buttolo dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Nach geltenden Regelungen hätte ein Datenabgleich zwischen Stadt und Polizei erfolgen müssen.
Stephanie war am 11. Januar auf dem Schulweg spurlos verschwunden. Am Mittwoch wurde sie, wie berichtet, aus der Wohnung des 35 Jahre alten vorbestraften Sexualstraftäters befreit worden, nachdem ein Zettel mit dem Hilferuf des Mädchens auf der Straße gefunden worden war.

Artikel vom 18.02.2006