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Junge Tüftler begeistern Jury

157 Jungen und Mädchen forschten und experimentierten um die Wette

Von Curd Paetzke und
Jörn Hannemann (Fotos)
Herford (WB). Sind offenen Fruchtdosen tickende Zeitbomben? Kann man vereiste Hochspannungsleitungen abtauen, indem man sie unter noch mehr Strom setzt? Mit diesen und anderen Fragen haben sich die Nachwuchstüftler befasst, die am Samstag beim Regionalwettbewerb »Jugend forscht« in Herford ihre Arbeiten vorgestellt haben.

Mit 79 Gruppen und 157 Forschern gab's in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung - nicht zuletzt, weil allein mehr als 100 Mädchen und Jungen in der zweiten Altersgruppe (bis 14 Jahre) mitmischten und den staunenden Besuchern in der Sparkasse Herford ihre Projekte in der Sparte »Schüler experimentieren« geduldig und anschaulich erklärten.
Ein ganz aktuelles Thema haben Niels Fliedner (15) und Max Brüggemann (16) vom Städtischen Gymnasium Barntrup im Fachgebiet »Technik« beleuchtet. Die vereisten und gebrochenen Stromleitungen im Münsterland hatten im Winter für Chaos gesorgt und Schäden in Millionenhöhe verursacht. Die beiden Gymnasiasten entwickelten eine Idee, wie die Leitungen vom Eis befreit werden können - »ohne schwierige und teure handwerkliche Arbeiten«, wie Niels Fliedner erklärt. Und so könnte es funktionieren: Am Kraftwerk wird ein zusätzlicher Transformator aufgestellt, der die Spannung verringert, aber gleichzeitig stärkeren Strom fließen lässt. Durch die entstehende Reibungswärme soll das Eis abtauen. Max Brüggemann: »Ein solcher Trafo kostet um die 200 000 Euro, aber dadurch könnten derartig schlimme Stromausfälle wie im Münsterland vermieden werden.« Eine 30 Kilometer lange Leitung wäre in einer halben Stunde eisfrei, meint er. Eine hochspannende Angelegenheit befand die Jury - und verlieh einen ersten Platz - und damit die Fahrkarte zum Landeswettbewerb am 20. März in Leverkusen.
Dieses Ticket haben seit Samstag auch Christoph Haubrock (18) und Sebastian Wellensiek (19) von den Imperial-Werken Bünde in der Tasche. In der Kategorie »Arbeitswelt« überzeugten sie mit einem Verfahren, mit dem sich Dampferzeuger schneller und bei geringerem Energieverbrauch produzieren lassen.
In der »Chemie« hatten Jan Gerrit Horstmann (16), Niklas Sondermann und Raphael Amabile (16) vom Besselgymnasium Minden die Nase vorn. Sie wiesen nach, dass der Zinngehalt in geöffneten Konservendosen schon nach zwei Tagen bedenkliche Werte erreicht. Die drei Forscher: »Der Doseninhalt sollte unmittelbar nach dem Öffnen in Plastik- oder Glasbehälter umgefüllt werden.«
Sven Kolwey (19) vom Gymnasium Rahden kam im Fach »Biologie« mit einem Ausflug in den Mikrokosmos ganz groß raus. Der Gymnasiast nahm einen Hydra (Süßwasserpolypen) unter die Lupe, um herauszufinden, woher Zellen ihre Informationen erhalten. Eine Arbeit von hohem wissenschaftlichen Interesse, befand die Jury.
Bei »Schüler experimentieren« gab es erste Plätze für: Fatih Erdogdu (11), Mark Harke (11) und Marius Gehring (12) von der Realschule Bünde-Mitte (»Popkorn - ein alternatives Verpackungsmittel«); Florian Schneider (10) vom Gymnasium Heepen (»Indisches Springkraut«); Oliver Hebestreit (12), Felix Kolesch (12) und Elena Roggenhofer (12) vom Helmholtz-Gymnasium Bielefeld (»Entwicklung und Verhalten von Hühnerküken«); Moritz Finke (14) und Pan Bowen (14) vom Helmholtz-Gymnasium Bielefeld (»Fledermauspopulation im Norden Bielefelds«); Jannik Paulus (14) und Janick Böhmert (14) von der Realschule Bünde-Mitte (»Die Else - ein sauberes Gewässer?«); Teresa Schmidt (13) von der Fr.-v.-Bodelschwingh-Schule Bielefeld (»Parfum und Duftstoffe«) und Fabian Dietz (13) vom Steinhagener Gymnasium (»Ist normales Papier wirklich besser als Recyclingpapier?«).www.jugend-forscht.de

Artikel vom 20.02.2006