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Menschen in unserer Stadt
Levent Ertas
Kiosk-Betreiber

Der Duft von frischem Kaffee durchzieht den kleinen Verkaufsraum. Beim Blick in die Kühltheke lassen Frikadellen und belegte Brötchen das Wasser im Munde zusammenlaufen. Rings in den Regalen des »Star-Kiosks« an der Schildescher Straße lagert alles, was das Leben schöner macht: Chips, Schokolade, Bier, Wein sowie Leckereien und Getränke aller Art. Es ist fast ein kleines Schlaraffenland, das sich Levent Ertas mit einer Ich-AG auf 20 Quadratmetern geschaffen hat.
Seit Mitte Dezember betreibt der 26-Jährige den Kiosk, der täglich von 5 bis 22 Uhr, sonntags von 10 bis 22 Uhr geöffnet hat und neben dem typischen Kiosk-Sortiment auch Artikel des täglichen Bedarfs bereit hält: Wer sonntags morgens plötzlich feststellt, dass ihm der Kaffee oder Tee ausgegangen ist, dass das Salz alle ist oder die Butter beim Einkaufen vergessen wurde, wird bei Ertas fündig.
Der aus Sivas in der Türkei stammende Inhaber kam im Alter von zehn Jahren mit den Großeltern nach Deutschland. Er besuchte die Hauptschule in Sieker, absolvierte eine Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur, arbeitete bei Mannesmann und als Türsteher in diversen Discotheken in Lippstadt, Soest und Bielefeld.
Kurios: Mit dem Kiosk hat er sich nicht etwa selbst einen Wunsch erfüllen beziehungsweise eine existenzsichernde Grundlage schaffen wollen, sondern einem seiner zwei Brüder. Der sei ein wenig auf die schiefe Bahn geraten und solle nach Absitzen einer fünfmonatigen Haftstrafe ab Mai das Geschäft übernehmen. »Er soll lernen, Verantwortung zu übernehmen und wir werden ihn dabei unterstützen«, sagt Murat Ertas, Jüngster im Bunde der Ertas-Brüder. Schon jetzt hilft Murat im Kiosk aus, erledigt den Einkauf und entlastet seinen ältesten Bruder wo er kann.
Bis dato kann das kleine Familienunternehmen Ertas über mangelnde Geschäftserfolge nicht klagen. So gibt es laut Aussage der Brüder bereits zahlreiche Stammkunden von den umliegenden Firmen, die ihre Frühstücks- oder Mittagspause am Tresen des Star-Kiosks verbringen und dort Klönen, Kaffeetrinken oder in Ruhe das WESTFALEN-BLATT lesen, das es ebenfalls dort zu kaufen gibt.
Uta Jostwerner

Artikel vom 17.02.2006