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Vom Klosterplatz zur Großdiskothek

Die Rosenmontags-Veranstaltung findet dieses Jahr an neuem Ort statt

Bielefeld (hz). Vom Klosterplatz zum Ringlokschuppen - die von Kommunalpolitik, Stadtverwaltung und Jugendkulturring veranstaltete Rosenmontagsparty wird am Montag, 27. Februar, erstmals von der frischen Luft in die Säle der Großdiskothek an der Stadtheider Straße verlegt.

Hans-Jürgen Franz, Bezirksvorsteher Mitte, Claus Lehmann vom Jugendkulturring und Bezirksjugendpfleger Wolfgang Rietschel erläuterten gestern, warum nach fast 15 Jahren vom traditionellen Veranstaltungsort Klosterplatz Abschied genommen und zugleich versucht wird, den Karnevalsnarren im Jahr 2006 das Feiern in geschlossenen Sälen schmackhaft zu machen. Zum einen hätten Anwohner sowie Lehrer und Eltern von der Klosterschule massiv Druck gemacht: Den einen war der Stunden lange Open-Air-Karneval schlicht zu laut, die Betroffenen von der Grundschule klagten über Scherben und anderen Müll, der am Tag darauf auf ihrem Schulhof, dem Klosterplatz, herumflog.
Und noch ein wesentlicher Grund - der Rosenmontag in der Innenstadt, der früher einmal bis zu 2500 Jugendliche angezogen hatte, litt unter akutem Publikumsschwund. Franz: »Zum Schluss war es weniger Karneval und mehr ein wüstes Abfeiern.«
Rosenmontag 2006 soll alles anders werden. Zum ersten Mal laden die Bezirksvertretung Mitte, das städtische Dienstleistungszentrum Jugend, Soziales, Wohnen und der Jugendkulturring ihre Zielgruppe - die 14- bis 17-Jährigen - in den Ringlokschuppen ein. Mit einem bunten Programm hoffen die Veranstalter auf Zulauf: Zwischen 15 und 21 Uhr sollen unter anderem zwei Discjockeys, eine 18-köpfige Trommlertruppe und eine Break-Dance-Schau für Stimmung sorgen. Denn nichts wäre für die Veranstalter peinlicher, wenn der Ringlokschuppen gähnend leer, der Klosterplatz dagegen am 27. Februar gerammelt voll wäre.
Unter anderem Polizeipräsenz in der Innenstadt soll das am Rosenmontag verhindern. Zwar, so gestern der zuständige Bezirksbeamte, Hauptkommissar Bernd Kukat, könne man keinem verbieten, sich auf dem Platz aufzuhalten. »Doch wenn die ersten Sektflaschen auf dem Boden zerschellen, dann greifen wir ein«, stellte der Ordnungshüter unmissverständlich klar.
Und Oberkommissar Michael Hakenhold, Chef der Stadtwache am Niederwall, betonte, dass man es zuvor mit Informationsgesprächen versuchen wolle. Zudem seien die Polizisten mit Flugblättern, die auf den neuen Veranstaltungsort Ringlokschuppen verweisen, ausgestattet.
Und dort an der Stadtheider Straße gelten ebenfalls einige Regeln: Die Besucher sollen möglichst kostümiert in den Ringlokschuppen kommen. Dort werden - der Eintritt ist kostenlos - Freigetränke (nicht alkoholisch) und Getränke mit moderatem Alkoholanteil wie Bier ausgeschenkt. Das Mitbringen eigener Alkoholika, wie es auf dem Klosterplatz gang und gäbe war, ist untersagt. Auch wer bereits angetrunken zur Rosenmontagsparty kommt, der wird die Einlasskontrollen nicht passieren. Uniformierte und zivile Polizeipräsenz rund um die Großdisko soll zudem dafür sorgen, dass außerhalb keine Alkoholdepots angelegt werden, es nicht zu Ausschreitungen kommt und alles weitgehend friedlich bleibt.

Artikel vom 17.02.2006