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James Blunt geht nach
Doppelehrung in Rente

Brit Awards vor allem an Nachwuchskünstler verliehen

London (dpa). Die meisten Titel für die Newcomer-Band Kaiser Chiefs - und für Superstar Robbie Williams nicht einmal einen Trostpreis: Bei der Verleihung der Brit Awards hat sich der Nachwuchs durchgesetzt.
Die meisten Brit Awards heimsten in London die Kaiser Chiefs ein.
James Blunt freut sich über die Ehrung.

Die Hälfte aller Auszeichnungen ging in diesem Jahr an Musiker, die vor einem Jahr noch kaum jemand kannte. Für die Überraschung des Abends sorgte jedoch Coldplay. Die derzeit erfolgreichste britische Gruppe kündigte an, eine schöpferische Pause einzulegen.
Die meisten Brit Awards heimsten in London die Kaiser Chiefs (»Oh My God«, »I Predict A Riot«) ein, eine junge Fünfer-Truppe aus der Industriestadt Leeds. Die »Kaisers« - benannt nach einem südafrikanischen Fußballverein - gewannen in den Kategorien beste britische Band, bester Live-Act und beste Rock-Darbietung. Den zweiten Platz teilten sich Coldplay und Pop-Sänger James Blunt (»You're Beautiful«), die jeweils auf zwei Gold-Trophäen kamen.
Coldplay holte sich die Titel für die beste Single (»Speed of Sound)« und für die beste CD (»X&Y«). Blunt wurde zum besten männlichen Solo-Künstler gewählt und für die beste Pop-Darbietung ausgezeichnet. Trotzdem war die Preisverleihung für den Ex-Soldaten, der vor einem Jahr noch völlig unbekannt war, eine kleine Enttäuschung: Ebenso wie die Kaiser Chiefs war Blunt in fünf Kategorien nominiert gewesen. Nach der Ehrung erklärte er lachend: »Dann kann ich ja jetzt in Rente gehen.«
Robbie Williams indessen trotz eines neuen Albums in diesem Jahr ohne jeden Preis blieb. Williams - sonst Dauergast bei den Brit Awards - war dann auch gar nicht erst erschienen. In der auf jugendlich getrimmten Britpop-Szene gehört der 33-Jährige inzwischen zu den älteren Semestern. Auch Stimmwunder Kate Bush, die sich nach langer Pause ebenfalls mit einem neuen Album zurückgemeldet hatte, ging leer aus.
In die allgemeine Generationswechsel-Stimmung reihte sich dann auch Coldplay-Sänger Chris Martin ein. Der 28-Jährige kündigte zur Überraschung der 7000 Gäste an, dass seine Band kürzer treten werde. »Ihr werdet uns bei solchen Anlässen für viele, viele Jahre nicht mehr sehen«, rief Martin ins Publikum. »Die Leute haben die Nase voll von uns - und wir auch.« Der Coldplay-Boss - Lebensgefährte von Hollywood-Star Gwyneth Paltrow - wird im April zum zweiten Mal Vater.
Als beste Neuentdeckung wurden die Arctic Monkeys geehrt, die sich kürzlich mit ihrem Debütalbum »Whatever People Say I Am, That's What I'm Not« an die Spitze der britischen Hitparaden katapultiert hatten. Als beste britische Sängerin wurde die Schottin KT Tunstall ausgezeichnet, als beste internationale Sängerin Madonna, als bester internationaler Sänger Kanye West.
Ein Sonderpreis fürs Lebenswerk ging an Paul Weller, den Gründer der Kultbands The Jam und Style Council. Der 47-Jährige wird von vielen der neuen Briten-Bands als Vorbild genannt.

Artikel vom 17.02.2006