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Stadtarchiv-Folianten:
Restaurierung zu teuer

Im vergangenen Jahr wurden 5423 Besucher gezählt

Bielefeld (bp). Ein Amt, zwei Institute. So sieht die gemeinsame Zukunft von Stadtarchiv und Landesgeschichtlicher Bibliothek auf der einen und der Stadtbibliothek auf der anderen Seite aus. Amtsleiter ist Harald Pilzer, der als Institutsleiter auch Chef der Stadtbibliothek ist. Das Auswahlverfahren für die Institutsleitung des Stadtarchivs läuft, die Position soll im Frühjahr besetzt werden.

Harald Pilzer wünscht sich für den Lesesaal im Stadtarchiv an der Rohrteichstraße »dringlich« eine Verbesserung der Einzelarbeitsplätze. Immerhin, so Pilzer, im Kulturausschuss, wurden inzwischen neue Deckenleuchten angebracht. Um mehr Platz zu gewinnen, habe man mit der »Kreisgemeinschaft Gumbinnen« Gespräche über eine Verlagerung von deren Museums-, Bibliotheks- und Archivgut innerhalb des Ankergebäudes geführt.
Im Archiv wurden als Neuzugänge 1588 Akten registriert. Vom Bestand wurden 1770 Akten an Besucher ausgegeben. In der Bibliothek kamen 2005 1548 so genannte bibliografische Einheiten hinzu, der Gesamtbestand beläuft sich auf 97 441 Bücher. Die Ausleihe stieg von 4242 Bänden 2004 auf 4454 Bände im Vorjahr geringfügig an. Die Zahl der Entleiher erhöhte sich von 297 auf 341. Die Sammlungen verzeichneten 515 Neuzugänge: Fotografien, Plakate, Handzettel, Broschüren, vor allem der Landtags- und Bundestagswahlen 2005.
Problematisch sei die Restaurierung der in Folianten gebundenen Zeitungsausschnittsammlung, vor allem der Altbestand der Westermann-Sammlung (1870 bis 1900). Die Kosten für die Restaurierung eines Bandes betrage 2500 Euro, was die finanziellen Möglichkeiten des Stadtarchivs übersteige. Weitere wichtige Arbeitsbereiche seien die Archivpädagogik mit 65 Gruppenführungen und die Ausstellungen. Allein zwei große Ausstellungen wurden 2005 konzipiert und realisiert: ». . . in jenen Tagen. Bielefeld 1945 - 1950« und »Verlorener Raum. Geschichte der Bielefelder Synagoge«. Zudem wurden weitere Ausstellungen und Projekte, auch außerhalb Bielefelds, unterstützt.
Das Stadtarchiv hatte 2005 unverändert 31 Wochenstunden geöffnet, insgesamt wurden 5423 Besucher gezählt und 5127 telefonische Anfragen beantwortet.
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek verfügen über 9,8 Planstellen, der Zuschussbedarf liegt bei 808 000 Euro. An Einnahmen wurden 12 130 Euro erzielt.

Artikel vom 17.02.2006