Von Christian Althoff Detmold (WB). Ein Richter des Detmolder Amtsgerichtes hat gestern entschieden, dass Marina P. (41) in U-Haft bleibt. Die Frau soll ihren Ehemann Herbert B. (47) erschlagen und zerstückelt haben.
Zwölf Tage, nachdem die Frau aus Horn-Bad Meinberg verhaftet worden war, wurde sie gestern zum Amtsgericht nach Detmold gebracht. Zwischen ihrem Anwalt Detlev Stoffels, der die Haftprüfung beantragt hatte, und Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink kam es dabei zum Zerwürfnis, nachdem Höbrink es abgelehnt hatte, dem Verteidiger schon jetzt Einblick in die Ermittlungsakte zu gewähren. Stoffels: »Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 1994 in Bezug auf einen solchen Haftprüfungstermin klargestellt, dass ein Verdächtiger nur aufgrund von Beweisen in U-Haft genommen werden darf, die auch dem Verteidiger bekannt sind.« Gegen diese höchstrichterliche Entscheidung sei in Detmold verstoßen worden - ebenso wie gegen eine entsprechende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte. »Ich versuche seit mehr als einer Woche zu erfahren, wodurch die Ermittler meine Mandantin belastet sehen - ohne Erfolg.« Da der Richter nicht bereit gewesen sei, die Rechtsprechung der Verfassungsrichter bei seiner Entscheidung zu berücksichtigen, habe er ihn aus Besorgnis der Befangenheit abgelehnt, sagte Stoffels. Über diesen Antrag sei jedoch gar nicht entschieden worden: »Der Richter bestätigte den Haftbefehl, und meine Mandantin wurde wieder ins Gefängnis gebracht.« Gegen die Entscheidung des Amtsrichters hat der Anwalt Beschwerde eingelegt, über die noch entschieden werden muss. Oberstaatsanwalt Diethard Höbrink sagte gestern Abend, die Haftprüfung sei zweifellos rechtsstaatlich von statten gegangen. »Die Art, wie der Anwalt seine Mandantin verteidigt, ist für mich jedoch indiskutabel.« Zu Einzelheiten der Haftprüfung werde er sich aber nicht äußern, da diese wie üblich nicht öffentlich gewesen sei, sagte Höbrink.
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