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»Wir sind keine Langlauf-Nation«

Nur Viola Bauer kann mithalten - der Rest rennt nur weit hinterher

Glücklich mit Gold: Kristina Smigun aus Estland.
Turin (dpa). Im Dauerregen von Pragelato sind die deutschen Langläuferinnen wie befürchtet baden gegangen. Beim zweiten Olympiasieg der Estin Kristina Smigun im klassischen 10-km-Rennen belegte die Oberwiesenthalerin Viola Bauer mit 1:12,2 Minuten Rückstand als beste DSV-Starterin Platz zehn. Vor der Staffel morgen steht das Quartett nun unter Druck, endlich eine Medaille zu gewinnen. »Wir sind keine Langlauf-Nation und werden nie eine werden. Aber in der Staffel wollen wir eine Medaille gewinnen«, sagte DSV-Sportdirektor Thomas Pfüller.
Die Aussichten sind aber nicht rosig, da nur Bauer überzeugen konnte. Claudia Künzel (Oberwiesenthal) belegte mit einem Rückstand von 1:40,2 Minuten Rang 17, Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) wurde nur 20. (1:47,0). Steffi Böhler (Ibach) erlebte am letzten Berg ihr Waterloo und kam entkräftet als 38. mit 2:51,8 Minuten Rückstand ins Ziel.
Dort jubelten neben Smigun auch die Norwegerinnen, die durch Marit Björgen und Hilde G. Pedersen Silber und Bronze holten. Die 41-jährige Pedersen avancierte damit zur ältesten Medaillengewinnerin bei Olympischen Winterspielen.
»Trotz grenzwertiger Bedingungen sind Claudia und Evi hinter den Erwartungen zurück geblieben, das muss man so deutlich sagen«, erklärte Bundestrainer Jochen Behle. Bei Künzel glaubt der Coach ein psychologisches Problem erkannt zu haben. Und Sachenbacher-Stehle winkte nur ab. »Das war nicht mein Rennen, aber das wusste ich schon vorher. Trotzdem wollte ich unter die besten 15.«

Artikel vom 17.02.2006