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Bremsspuren bei Daimler

Autokonzern verzeichnet deutlichen Gewinnrückgang

Sindelfingen (dpa). Die milliardenschwere Smart-Sanierung und die Kosten des Personalabbaus haben 2005 beim Autokonzern DaimlerChrysler für Bremsspuren beim Ertrag gesorgt.
Der operative Gewinn sank um elf Prozent von 5,8 Milliarden auf 5,2 Milliarden Euro, sagte Konzernchef Dieter Zetsche gestern auf der Jahrespressekonferenz in Sindelfingen. Die Mercedes Car Group rutschte erstmals seit ihrer Gründung in die roten Zahlen und machte eine halbe Milliarde Euro Verlust (2004: 1,6 Milliarden Euro Gewinn).
Die anderen Konzernsparten, allen voran der Nutzfahrzeugbereich, konnten dagegen mit guten Gewinnen glänzen. Für 2006 geht der Autokonzern von einer Verbesserung der Ertragslage aus. Bis 2008 sollen 6000 Jobs in Management und Verwaltung wegfallen, was zwei Milliarden Euro kosten wird. Die Börse reagierte zunächst wegen des unpräzisen Ausblicks mit einem Kursrückgang von drei Prozent, der sich gegen Mittag auf minus 1,5 Prozent abschwächte.
Das Konzernergebnis stieg von 2,4 Milliarden auf 2,8 Milliarden Euro. Die Dividende soll unverändert 1,50 Euro je Aktie betragen. Der Umsatz der größten deutschen Industriekonzerns wuchs um fünf Prozent auf 149 Milliarden Euro. Die boomende Nutzfahrzeugsparte legte um 700 Millionen auf den Rekordgewinn von zwei Milliarden Euro Gewinn zu. Das einstige Sorgenkind Chrysler konnte dagegen den operativen Gewinn von 1,4 Milliarden auf 1,5 Milliarden Euro steigern. Das Geschäft mit den Finanzdienstleistungen erwies sich mit 1,4 Milliarden Euro operativem Gewinn (Vorjahr: 1,2 Milliarden Euro) erneut als sehr profitabel.
Bei der Mercedes-Gruppe sorgten vor allem die 1,1 Milliarden teure Smart-Sanierung und 570 Millionen Euro für den Personalabbau für die roten Zahlen. Der Umsatz der Mercedes Car Group legte leicht auf 50 Milliarden Euro zu (Vorjahr: 49,6 Milliarden Euro).
Zetsche zeigte sich mit dem Gewinn des Autokonzerns nicht zufrieden. »Beim Ergebnis sind wir noch nicht da angelangt, wo wir hinwollen«, betonte er. Vor allem die Mercedes Car Group müsse bei Profitabilität und Qualität wieder an die Spitze geführt werden. Die aktuelle Ergebnisentwicklung zeigt nach Zetsches Worten bereits wieder in die richtige Richtung. Die Chrysler Group habe sich im härtesten Markt der Welt als erneut profitabel erwiesen, betonte der seit dem 1. Januar amtierende Konzernchef.
Zetsche betonte, dass DaimlerChrysler aktuell keinen weiteren großen Personalabbau plant. Es bleibe derzeit bei dem bereits bekannten Abbau von 8500 Stellen in den deutschen Werken und weltweit bis 2008 bei 6000 Jobs in Verwaltung und Management.

Artikel vom 17.02.2006