500 begeisterte Senioren beim Karnevalsauftakt in der Aula des Brackweder Gymnasiums
Von Markus Poch (Text und Fotos) Brackwede (WB). Ob nun Karnevalshochburg oder nicht - die Aula des Brackweder Gymnasiums haben die hiesigen Jecken am Wochenende kräftig aufgemischt: 500 Senioren, zum Teil in witzigen Kostümen, feierten ausgelassen wie die Teenager. Gastgeber war das Bezirksamt, das dreistündige Show-Programm gestaltete der Brackweder Karnevalverein.
Den Tisch direkt vor der Bühne, den mit der besten Aussicht auf das zumeist rot-weiße Treiben, hatten sich Irmgard Kestner, Gertrud Beier, Alma Völker und Susanne Klemme gesichert. Zusammen sind die vier lustigen Damen 322 Jahre alt - im Schunkeln, Singen und Lachen aber noch fast so jung wie ihre Enkel. »Uns gefällt es hier großartig. Wir kommen jedes Jahr«, schwärmt Susanne Klemme. Mit 67 Jahren ist sie das »Küken« am Tisch, die drei anderen Frauen sind alle 85 . . . Bei einigen Gläschen kalifornischen Weißweins genossen sie den unterhaltsamen Kraftakt, den der Brackweder Karnevalverein für die aktuelle Session aus dem Boden gestampft hatte. »Lasst uns die Bremsklötze wegreißen und gemeinsam feiern!« - Mit diesem Schlachtruf eröffneten Seine Tollität Prinz Michael I. (Rotkopf) und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Stefanie I. (Strothmann) das bunte Fest. Wände und Decke der Aula waren in rot-weiß mit Luftballons und Regenschirmen geschmückt, den Boden belebte die Tanzgarde. Glanzstück ihrer Darbietungen war sicherlich, passend zum Mozartjahr, die Ballett-Aufführung »Rock me Amadeus«: Choreographin Felicitas Grell hatte dafür gesorgt, dass Saskia Schicht (als Mozart in rot) und ihre acht Gespielinnen nicht nur tänzerisch, sondern auch optisch zur Augenweide wurden. Über deren feingliedrige, seidige Garderobe staunte selbst Vereinspräsident Claus Spilker: »Sagt mal, Mädels, wer hat euch diese herrlichen Kostüme gemacht?« Zur Belohnung gab es die so genannten »Tröpfelchen-Orden« für alle. Viel Applaus ernteten auch die anderen Show-Einlagen: Rudi Harazim als Popstar Nina Hagen, der Karnevalisten-Nachwuchs als die kleinen »Wirbelwinde« mit einem Cowboy-Tanz, das Männerballett und natürlich die tollen Tanten. In der Bütt stand Richard Völker als »Protokoller«, der unseren Bundespolitikern mächtig auf die Füße trat. Sein Fazit zum Jahr 2005: »Man könnte sich die Haare raufen oder die ganze Rente versaufen . . .« Dieter Buschkamp als »Hinnark« aus Appelhülsen feuerte seine beliebten Kalauer ins Publikum, Sigrid Wilke provozierte als »Männerrechtlerin«, und Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz schlüpfte in ein Flickenkostüm. Als Penner von Mallorca, stilecht, mit schwarzen Zähnen und Schnapspulle unterm Arm, berichtete er davon, wie man auf der Urlaubsinsel am schnellsten seine Stütze auf den Kopf haut. Die Show-Musik machten Björn Katers »Memory Cats« aus Blomberg.
Drucken