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Menschen in
unserer Stadt
Chantal Hamann
Friseurin

Ehrgeizig und perfektionistisch veranlagt zu sein, bringt manchmal Schwierigkeiten mit sich, manchmal hilft es aber auch ungeheuerlich. Bei Chantal Hamann staunten die kritischen Prüfer nicht schlecht: Vor vier Wochen erst absolvierte die 22-jährige Brackwederin ihre Gesellenprüfung nach zweieinhalb Ausbildungsjahren - und schnitt unter zwölf Teilnehmerinnen trotz großer Prüfungsangst tatsächlich als Innungsbeste ab. So etwas kann das Selbstbewusstsein schon gehörig auffrischen.
Jetzt darf sie sich Friseurin nennen und arbeitet im familieneigenen Salon, der seit mehr als 122 Jahren an der Hauptstraße ansässig ist. Nicht weniger stolz als Vater Detlev (52), ihr Ausbilder, ist Mutter Ingrid: »Der Erfolg wurde Chantal schon in die Wiege gelegt«, sagt sie. »Sie macht alles mit Bravour. Bei der Prüfung war sie einfach gut, deshalb hatte ich fest mit diesem Ergebnis gerechnet.«
Und was begeistert die junge Haar-Künstlerin so an ihrem Beruf? - »Dass man die Menschen optisch verändern kann«, erklärt sie. »Schneiden, Färben, Glätten, Locken oder Strähnchen machen, die Arbeit ist sehr vielseitig. Aber auch das Zwischenmenschliche gefällt mir, das Klönen mit der Kundschaft. Ich könnte niemals irgendwo alleine vor dem Computer sitzen.« Längerfristig interessiert Chantal sich für die Teilnahme an Frisier-Shows. Und natürlich will sie noch 2006 oder 2007 in einem drei- bis viermonatigen Vollkurs den Meister machen, um Papa Hamann in einigen Jahren fließend als Salon-Chef in fünfter Generation abzulösen.
Ihrem Freund Björn schneidet sie auch schon mal die Haare, ebenso ihrem Vater oder einer guten Freundin. »Aber es ist nicht so, dass alle Bekannten hier deshalb Schlange stehen. Irgendwann ist auch Feierabend, und da möchte ich dann etwas anderes machen.« Dann, nach einem ganzen Tag auf den Beinen, liegt Chantal gerne mal faul auf der Couch, geht einkaufen, mit Freunden tanzen, einen trinken, oder sie fährt mit den Eltern und Familienhund Keanu zu einer Winhundbahn nach Osnabrück, Gelsenkirchen oder Hannover. »Ich bin mit Windhunden aufgewachsen. Ein Rennen zu verfolgen, macht sehr viel Spaß.«
Markus Poch

Artikel vom 18.02.2006